Pflanzliche Medikamente im Test - Nicht immer ist die Alternative zufriedenstellend

Öko-Test prüfte pflanzliche Medikamente und kam nur teilweise zu positiven Ergebnissen

Von Matthias Bossaller
4. Mai 2011

Immer mehr Menschen setzen anstatt auf herkömmliche Medikamente auf pflanzliche Medizin, die meistens weniger Nebenwirkungen aufweist und besser bekömmlich ist. Die Deutschen haben im vergangenen Jahr 1,1 Milliarden Euro für frei verkäufliche Mittel in Apotheken ausgegeben. Doch auch bei der Naturheilkunde ist Vorsicht geboten.

Die Dosis ist nicht unbegrenzt einzunehmen und in der Wirksamkeit gibt es trotz gleicher Inhaltsstoffe große Unterschiede. Das hängt damit zusammen, dass die verwendeten Pflanzen eine unterschiedliche Qualität haben oder verschieden verarbeitet wurden.

Öko-Test hat nun verschiedene Präparate auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit hin untersucht und die Testergebnisse veröffentlicht. Dabei handelte es sich um Abführ-, Schlaf- und Schmerzmittel.

Überzeugende Ergebnisse

Die besten Ergebnisse erzielten die Abführmittel, die oft indische Flohsamen und -schalen verwenden. Diese Quellmittel können bei falscher Einnahme jedoch zur Erstickung führen. Wirkstoffe aus Sennesfrüchten und -blättern verlieren nach 14 Tagen häufig ihre Wirkung, da ein Gewöhnungseffekt eintritt. Die Tester überzeugte vor allem der Bekunis Kräutertee N von Roha und auch die Abführtabletten von Midro. Weniger gut schnitt die Modepflanze Aloe Vera ab.

Das beliebteste pflanzliche Schlafmittel ist immer noch Baldrian. Fünf von 18 untersuchten Tinkturen auf Alkoholbasis schnitten jedoch ungenügend ab. Empfehlenswert sind Doppelherz Aktiv Schlaf-Dragees Forte mit Baldrian und Kneipp Gute Nacht Einschlafdragees.

Pflanzliche Schmerzmittel eher selten wirksam

Die schlechtesten Ergebnisse erzielten die pflanzlichen Schmerzmittel. Öko-Test nahm 15 vrezeptfreie Schmerzmittel unter die Lupe und konnte im Durchschnitt nur befriedigende bis ausreichende Noten verteilen. Die Doloteffin Filmtabletten von Ardeypharma und Rivoltan Teufelskralle 480 mg Filmtabletten von Krewel Meuselbach erzielten einen guten Effekt.

Beide Medikamente enthalten den Wirkstoff aus der Teufelskrallenwurzel. Der häufigste Anwendungsbereich: Verschleißerscheinungen bei Gelenken und des Bewegungsapparates.