Antipsychotika in der Schwangerschaft - welches Risiko trägt das Kind?

Von Cornelia Scherpe
4. Mai 2012

Frauen mit einer seelischen Erkrankung können oft auch während einer Schwangerschaft nicht auf Medikamente verzichten. Antipsychotika können sehr wichtig sein, um starke Symptome in Schach zu halten, doch leider sind sie wie alle Mittel nie ganz ohne Nebenwirkungen. Eine Studie hat nun ermittelt, dass Antipsychotika bei einer Schwangerschaft durchaus für das Kind gefährlich werden können.

Untersucht wurden 309 Schwangere, die Angststörungen oder Depressionen hatten und daher auf Antipsychotika oder Antidepressiva angewiesen waren.

224 Frauen entschieden sich, die Medikamente auch während der neun Monate einzunehmen. 202 nahem dabei Antidepressiva und 22 Antipsychotika. Die übrigen 85 Frauen verzichteten für diesen Zeitraum auf ihre Mittel. Man begleitete nun alle durch die Schwangerschaft und untersuchte nach der Entbindung die Kinder. Es zeigte sich, dass es auffallende Unterschiede im Bereich der Motorik gab. Auf der sogenannten "Infant Neurological International Battery" (kurz INFANIB) konnte man die Kinder durch Tests einordnen. Diese Skala beschreibt durch ein 100-Punkte-System, wie gut die Motorik und die Reflexe eines Kindes sind. Als Norm gilt für Babys, die ein halbes Jahr alt sind, der Wert 72 und mehr. Wer weniger als 55 Punkte erzielt, ist auffallend schlecht.

Die 85 Mütter, die auf ihre Medikamente verzichtet hatten, hatten ihrem Nachwuchs laut Test etwas Gutes getan, denn diese Kinder erreichten im Schnitt 71 Punkte. Auch wer Antidepressiva genommen hatte, schadete dem Kleinkind nicht wirklich, denn diese Gruppe schaffte 69 Punkte. Nur die Kinder, deren Mütter Antipsychotika genommen hatten, lagen mit 65 Punkten noch einmal deutlich darunter. Normale Werte schafften gerade einmal 19 Prozent der Kinder.