Wirkstoff gegen Pilzinfektionen führt zu Haarausfall und Nagelveränderungen

Von Cornelia Scherpe
5. August 2014

Hinter dem Namen "Voriconazol" steckt ein Wirkstoff, der gegen Pilzinfektionen vorgeht. Er gehört daher in die Gruppe der Antimykotika. Wie bei allen Therapien müssen Patienten auch hier mit Nebenwirkungen rechnen, doch bei Voriconazol sind diese offenbar schwerwiegender als bisher angenommen.

Eine Studie hat gezeigt, dass der stark wirkende Pilzkiller vor allen Dingen den Haaren und den Nägeln schaden kann. 2012 führten Forscher eine Studie dazu durch und verabreichten den Patienten jeden Tag zwölf Milligramm Voriconazol pro einem Kilogramm Körpergewicht. Dabei wurde die Dosis auf zwei Mal täglich sechs mg/kg aufgeteilt.

Hohe Menge als Lebensrettung

Dennoch war die Menge sehr hoch, denn derzeit liegt die Empfehlung bei nur vier mg/kg alle zwölf Stunden und damit acht mg/kg pro Tag. Die Patienten litten jedoch alle an einer Hirnhautentzündung, die durch den Pilz "Exserohilum rostratum" ausgelöst worden war.

Um das Leben der Patienten zu retten, war die große Menge notwendig. Doch die hohe Dosis hatte offenbar auch ihren Preis, denn 82 Prozent aller Patienten erlitten durch das Antimykotikum Haarausfall. Dabei waren nicht nur die Haare auf dem Kopf betroffen, sondern auch die Härchen auf Armen und Beinen.

Genauere Hinweise auf Nebenwirkungen gefordert

Bei einem von drei Patienten machte der Haarausfall auch bei den Augenbrauen und den Wimpern keinen Halt. Darüber hinaus wirkte Voriconazol sich auch auf die Nägel aus. 70 Prozent der Probanden bekamen auffallende Nagelveränderungen. In zehn Prozent der Fälle fielen einige Nägel sogar komplett aus.

Nach dem Ende der Therapie erholten sich die Haare und Nägel der Patienten wieder. Dennoch spricht das häufige Auftreten von Haarausfall und Nagelveränderungen für einen unmittelbaren Zusammenhang, auf den Patienten künftig besser hingewiesen werden sollten. Bisher werden Nagelveränderungen in den Fachinformationen gar nicht erwähnt und Haarausfall als "häufig" eingestuft.