Einstellung zur Naturmedizin - Patienten sind begeistert, Apotheker skeptisch und Ärzte oft unsicher

Von Cornelia Scherpe
17. Juni 2014

Was sich in fernöstlichen Ländern wie China seit vielen Jahrtausenden bewährt hat, hält in westlichen Regionen nur langsam Einzug. Immerhin hat sich die Einstellung zur Naturmedizin hierzulande in den letzten Jahrzehnten durchaus zum Positiven gewandelt.

Studie zur Einstellung gegenüber Naturmedizin

Eine aktuelle Studie des Rheingold Instituts wollte das Meinungsbild der Deutschen zum Thema abbilden und hat sich bei Patienten, Ärzten, Heilpraktikern und Apothekern zu deren Einstellung informiert. Sowohl im Einzelgespräch als auch in einer angeregten Gruppendiskussion befragte man zunächst 50 Frauen und Männer, die zur Gruppe der Laien gehörten. Sie nahmen Naturmedizin also als Patienten wahr. Die Befragten waren zwischen 20 Jahren und 65 Jahren alt und deckten so eine breite Altersschicht ab.

Unter ihnen herrschte aber ein allgemeiner positiver Konsens zur Naturmedizin. Viele betonten, dass sie die Chemiekeulen der Schulmedizin sehr skeptisch sehen und die Naturmedizin dagegen eine natürliche Alternative ist. Die Befragung von 45 Apothekern, freien Heilpraktikern und Ärzten lief dagegen weniger positiv.

Hier äußerten sich vor allen Dingen die Apotheker gegenüber der Naturmedizin eher skeptisch. Sie bieten im Vergleich zu Mitteln der Schulmedizin wenige Produkte an und beraten ihre Kunden auch lieber zu den chemischen Medikamenten. Diesen Eindruck hatten im Übrigen auch die Patienten, die sich eine deutlich intensiverer Beratung der Apotheker zu Produkten der Naturmedizin wünschten.

Einstellung der Ärzte zur Naturmedizin

Die befragten Ärzte gaben darüber hinaus an, dass Sie sich oft von den Möglichkeiten der alternativen Mittel überfordert fühlen. Sie kennen sich besser mit der Schulmedizin aus und verschreiben nach Lehrbuch das passende Mittel zum passenden Symptom. Die Vielfalt der Naturmedizin dagegen wird von den Ärzten als unstrukturiert und damit unübersichtlich empfunden.

Wie erwartet hatten Heilpraktiker dagegen eine gute Einstellung zur Alternativmedizin und auch viele Patienten gaben an, lieber zum Heilpraktiker als zum Schulmediziner zu gehen. Vor allen Dingen der Mensch stehe bei Heilpraktikern im Zentrum und nicht die schnelle Symptombehandlung. Die Faktoren Menschlichkeit und Zeit lassen sich Patienten dann gern auch mehr kosten.