Regionalanästhesie gewinnt an Bedeutung

Chirurgen setzen bei kleineren Eingriffen vermehrt auf lokale Betäubungen

Von Cornelia Scherpe
29. Januar 2015

Bei einer Operation ist eine gute Anästhesie für das Patientenwohl wichtig. Dabei unterscheidet man zwei Narkosearten:

  1. Vollnarkose
  2. Regionalanästhesie

Während im ersten Fall eine künstliche Bewusstlosigkeit herbeigeführt wird, beschränkt sich die Regionalanästhesie auf eine lokale Betäubung. Der Patient spürt keine Schmerzen an der operierten Stelle, ist aber die gesamte Zeit ansprechbar.

Während bei großen Eingriffen, etwa dem Öffnen des Brustkorbs, eine Vollnarkose ohne Alternative ist, entscheiden sich Ärzte und Patienten bei kleineren Eingriffen immer öfter für eine lokale Betäubung.

Fortschritt in der Medizintechnik

Die Regionalanästhesie hat an Bedeutung gewonnen, seit die Anästhesisten mit modernen Ultraschallgeräten arbeiten können. Vorher war es schwieriger, die zu betäubenden Nerven zu finden und in ausreichender Menge mit einem Anästhetikum zu versorgen.

Mittels Ultraschall findet der Arzt jedoch die perfekte Stelle sehr treffsicher. Die Dosierung des Mittels kann entsprechend geringer gewählt werden und führt dennoch zu einer kompletten Betäubung der Region.

Vorteile einer Regionalanästhesie im Vergleich zur Vollnarkose

Die Regionalanästhesie bringt damit viele Vorteile mit sich:

  • Der Patient erlebt weder Übelkeit noch Erbrechen. Diese beiden Probleme treten postoperativ nach einer Vollnarkose sehr häufig auf und können die schnelle Genesung behindern.

  • Zudem hat der Patient keinen "Filmriss" aufgrund des künstlichen Schlafs und erlebt selten eine verstörende Desorientierung.

  • Der Kreislauf des Patienten wird deutlich weniger belastet.

Aufgrund dieser drei Punkte sind die Patienten nach der örtlichen Betäubung viel schneller wieder auf den Beinen. Die Liegezeit verkürzt sich also, was wiederum das Risiko für Thrombosen verkleinert.

Für Krankenhäuser kommt ein finanzieller Vorteil hinzu, da die Behandelten weniger Betreuung benötigen.

Patienten sollten das Angebot für eine Regionalanästhesie nutzen und bei Zweifeln und Ängsten vor der Entscheidung ein ausführliches Gespräch mit dem Anästhesisten führen.