Migräne-Medikament Topiramat kann die Wahrnehmung verändern

Höchstdosis von Topiramat kann das visuelle Gedächtnis stark beeinflussen

Von Cornelia Scherpe
20. Januar 2011

Die meisten Medikamente haben Nebenwirkungen, einige mehr, andere weniger. Menschen, die an Migräne leiden und dafür öfter zu dem Medikament Topiramat greifen, können besonders ungewöhnliche Nebenwirkungen erleben. Wer das Mittel in der Höchstdosis nimmt (dies wären 384 Milligramm am Tag), erlebt kognitive Störungen.

Wie machen sich diese bemerkbar?

Eine Studie ergab, dass tatsächlich 35 Prozent der Patienten unter Einfluss von Topiramat diese Störungen haben. Besonders beeinflusst ist dann das visuelle Gedächtnis. Die Studie ergab, dass jene 35 Prozent der Teilnehmer große Defizite hatten, wenn sie sich viele Bilder in kurzer Zeit einprägen sollten.

Auch die allgemeine Art der Antworten zeigte, dass das sprachliche Ausdrucksvermögen dieser Patienten sehr eingeschränkt war, solange das Mittel wirkte. Auch das Sprechen über eigentlich abgespeichertes Alltagswissen fiel diesen Menschen plötzlich schwer. Die Patienten selbst fühlen sich, als hätten sie ein andauerndes Black out.

Die Studie erfolgte über die Dauer von zwei Jahren. Dabei zeigte sich, dass viele Nebenwirkungen, wie Übelkeit und Müdigkeit nach den ersten Wochen der Einnahme verschwinden. Der Körper gewöhnt sich daran. Die kognitiven Störungen aber verschwinden nicht, wenn sie einmal auftreten.