Nanoschwämme als kleine Helfer im Blut - Mediziner erfinden eine neue Therapie gegen Gifte

Von Cornelia Scherpe
17. April 2013

Das Immunsystem eines Menschen muss 24 Stunden am Tag wachsam sein. Dennoch gelingt es ihm nicht immer, einen Erreger oder Gifte rechtzeitig zu neutralisieren. Der Betreffende wird folglich krank. Mediziner aus den USA wollten gern einen völlig neuen Weg gehen und haben eine revolutionäre Methode vorgestellt, die bereits im Labor getestet wurde. Es handelt sich dabei um den gezielten Einsatz von Nanoschwämmen.

Wie die Nanoschwämme funktionieren

Die kleinen Schwämme sind 85 Nanometer groß. Um sich das vorzustellen, gaben die Forscher an: die kleinen Schwämmchen sind im direkten Vergleich zu einem roten Blutkörperchen 3.000 Mal kleiner. Genau das müssen sie auch sein, denn die Mediziner wollen sie einsetzen, indem sie in die Hülle eines solchen Blutkörperchens verpackt sind. Gemeinsam fließen sie dann durch die Blutbahnen.

Wie ein Schwamm saugen sie dabei Gifte und Erreger auf, denen sie auf ihrem Weg durch den Körper begegnen. Dafür gibt es spezielle Rezeptoren, die für eine große Zahl von Giften als Andockstelle dienen. Gemeinsam mit dem Schwamm werden die schädlichen Substanzen dann in die Leber abtransportiert und können dort unschädlich gemacht werden.

Versuche im Labor

Im Laborversuch mit Mäusen war es den US-Forschern so bereits möglich, Mäuse dem Gift MRSA auszusetzen, ohne das die Tiere starben. Das Gift wurde den Tieren einmal normal verabreicht, worauf deren Haut sich infizierte und offene geschwollene Wunden entstanden. Alle Tiere starben ohne Überlebenschance. Beim zweiten Mal gab es neben dem Gift die Nanoschwämme. Das Resultat war, dass 89 Prozent der Tiere völlig unversehrt blieben. Analysen zeigten deutlich, wie das Gift an die Schwämme gekoppelt war und in der Leber abgebaut wurde.