Neues Nano-Pflaster für die medizinische Überwachung der Körperfunktionen

Pflaster mit "Nanomesh": Zuverlässige Daten über die Körperfunktionen ohne Hautreizungen und Co.

Von Cornelia Scherpe
10. August 2017

Japan ist ein Land der Innovationen und hält in Sachen Technik immer wieder Überraschungen bereit. An der Universität Tokio haben Ingenieure nun ein neuartiges Nano-Pflaster entwickelt, das künftig für die Diagnostik interessant werden könnte.

Das Pflaster könnte beispielsweise auf einen Finger geklebt werden und misst von dort die grundlegenden Körperfunktionen. Dieses Konzept besteht schon seit einiger Zeit, doch bislang scheiterten solche Pflaster an zwei Dingen: zum einen führte das Tragen oft zu Hautreizungen und musste daher beendet werden und zum anderen war die mechanische Beständigkeit gering. Beides zusammen führte dazu, dass die Pflaster nicht lange getragen werden können und sich daher nicht für eine wochenlange Überwachung der Körperfunktion eignen.

Innovation Nanomesh

Die japanischen Wissenschaftler entwickelten als Lösung des Problems ein Material, das sie "Nanomesh" tauften. Es besteht aus Filamenten, die gerade einmal 300 bis maximal 500 Nanometer dick sind. Damit sind sie bedeutend dünner als ein menschliches Haar, das auf durchschnittlich 10.000 Nanometer kommt.

Die Filamente werden mit Gold bedampft und anschließend wie ein Pflaster auf die Haut gelegt. Das Material haftet von selbst an und ist dabei so anschmiegsam, das es sogar die winzigen Rillen ausfüllt, die jeder Finger besitzt und die den Fingerabdruck ausmachen.

Sobald das Pflaster aufgeklebt wurde, genügt etwas Wasser und der Bindestoff (Polyvinyl­alkohol) wird abgelöst. Zurück bleibt das Netzwerk aus Goldröhrchen. Da Gold eine gute Leitfähigkeit besitzt, kann das Nano-Pflaster auch dann noch Informationen übermitteln, wenn einige Röhrchen im Netzwerk brechen. Das bedeutet, dass auch bei vielen Alltagsbewegungen eine hohe Robustheit zu erwarten ist.

Da Nanomesh luftdurchlässig ist, sind Hautreizungen nicht zu befürchten. Getestet wurde das Nano-Pflaster bereits in einer Pionierstudie mit 20 Freiwilligen. Die Testpersonen hatten keine Probleme beim Tragen und die gesammelten Vitaldaten waren zuverlässig.