Gehirn-Computer-Schnittstelle: gelähmter Schlaganfall-Patient kommuniziert mit Gedankenkraft

Elektroden-Kappe ermöglicht Kommunikation über das Empfangen und Verarbeiten von Nervenzellsignalen

Von Dörte Rösler
13. Oktober 2014

Amerikanischen Forschern ist es gelungen, mit einem gelähmten Schlaganfall-Opfer allein über die Kraft seiner Gedanken zu kommunizieren. Dazu musste der 68-jährige Mann eine Elektroden-Kappe tragen, die seine Hirnströme beim Betrachten von Buchstaben errechnete.

Nach 45 Minuten Minuten hatte der Patient eine komplette Nachricht buchstabiert. Von dieser Technologie könnten auch Menschen mit dem Locked-in-Syndrom (LIS) profitieren.

Körper des Patienten bis auf gelegentliche Bewegungen der Augenlider gelähmt

Nach seinem Schlaganfall war der Mann 30 Tage im Krankenhaus versorgt und künstlich ernährt worden. Bis auf gelegentliche Bewegungen der Augenlider war sein Körper vollständig gelähmt.

Mit der Diagnose LIS wurde er in ein Pflegeheim überwiesen, ohne Kontakt zur Außenwelt aufnehmen zu können - bis die Wissenschaftler der East State Tennessee University ihm eine speziell konstruierte Elektroden-Kappe aufsetzten.

Ergebnisse vielversprechend

Ob Kommunikation per Hirnstrom auch mit Schlaganfall-Patienten möglich ist, war bisher nicht erforscht worden. Die Ergebnisse geben nun Anlass zur Hoffnung, dass auch viele vermeintliche Wachkoma-Patienten mit einer Elektroden-Kappe ihre Gedanken mitteilen könnten.

Elektroden bereits bei Patienten mit ALS genutzt

Sogenannte Brain-Computer-Interfaces (BCIs) wurden in der Vergangenheit schon bei Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) genutzt, die in der Spätphase ihrer Krankheit vollständig gelähmt sind. Dazu mussten jedoch Elektroden direkt auf die Hirnhaut aufgebracht werden.

Die Signale der Nervenzellen lassen sich so präziser erfassen als mit einer Elektroden-Kappe, die Operation ist jedoch nicht ungefährlich. Wegen der Infektionsgefahr dürfen die Elektroden zudem nur kurze Zeit unterhalb der Schädelknochen verbleiben.