Roboteranzug statt Rollstuhl für Gelähmte - Klinik erprobt Exoskelett

Von Ingo Krüger
20. August 2014

Jedes Jahr erleiden etwa 1800 Menschen in Deutschland eine Querschnittlähmung. Für die Betroffenen geht in der Regel von einer Sekunde auf die andere ein entscheidender Teil ihrer Gehfähigkeit und damit ein großes Stück an Selbstständigkeit verloren. Fortan sind sie auf den Rollstuhl angewiesen.

Robotertechnik in der Rehabilitation

In der Rehabilitation kommen vermehrt Gehroboter zum Einsatz. Menschen, die von der Hüfte abwärts an gelähmt sind, können mit diesen sogenannten Exoskeletten wieder stehen und gehen.

Aufbau

Einer dieser Roboter wird gegenwärtig im Rückenmarkzentrum der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost in Halle erprobt. Der Patient trägt ein künstliches Skelett, das aus Gurten, Stützen, schweren Akkus, Kabeln und Computertechnik, die er auf dem Rücken mit sich führt, besteht. An den Beinen entlang bis hinunter zu den Füßen befindet sich zudem eine bewegliche Gelenkkonstruktion.

Speziell geschultes Personal steuert Apparat und Patient mit einer Fernbedienung.

Für wen Gehroboter nicht geeignet sind

Nutzen können solch eine Maschine jedoch keine Personen, die oberhalb des sechsten Halswirbels gelähmt sind, ihre Arme nicht bewegen und nicht aufrecht sitzen können.

Die Robotertechnik stammt aus den USA und Japan. Noch kann sie den Rollstuhl nicht ersetzen, doch die Wissenschaftler hoffen, dass Querschnittsgelähmte eines Tages in der Lage sein werden, auch ohne fremde Hilfe das Gleichgewicht zu halten, die Arme frei bewegen und Treppen steigen zu können.