Nanotechnologie in der Medizin: Die Nanomedizin ist groß im Kommen

Von Cornelia Scherpe
16. Juni 2014

Während man den Begriff "Nanotechnologie" früher nur mit Science-Fiction in Verbindung gebracht hat, ist die Nanotechnologie heute längst in vielen Bereichen in der Anwendung. Fakt ist, dass sie in mehrerer Hinsicht noch in den Kinderschuhen steckt, doch die Forschung schreitet schnell voran.

In Deutschland basieren gut 70.000 Arbeitsplätze auf der Erforschung und Umsetzung von Nanotechnologie

Auch in der Medizin ist die Nanotechnologie bereits fest integriert und wird die Versorgung von Kranken in der Zukunft bedeutend verändern. Wie stark die Nanomedizin im Kommen ist, hat jüngst eine Umfrage in Deutschland analysiert. Dabei wurden 2.000 Forschungseinrichtungen befragt, die bereits mit dieser Technologie arbeiten. Allein hierzulande basieren bereits gut 70.000 Arbeitsplätze auf der Erforschung und der Umsetzung von Nanotechnologie.

Beispielsweise in der Pharmaindustrie ist die Anwendung der Technologie seit Jahren fester Bestandteil. Es gibt mehr als 100 Medikamente, die durch Nanotechnologie funktionieren. Hier wird die Technologie genutzt, um die Wirksamkeit zu verbessern. Nanokapseln sind nämlich dazu in der Lage, den gespeicherten Wirkstoff erst am Ort des Bedarfs abzugeben. Das erleichtert die Therapie und macht kleine Dosierungen mit weniger Nebenwirkungen möglich.

Nanotechnologie in der Diagnostik und bei Verbandmaterial

Doch auch in der Diagnostik arbeitet man mit der Nanotechnologie. So können Nanopartikel krankes Gewebe markieren, indem sie sich an dessen Oberfläche haften. Bei gesundem Gewebe ziehen sie einfach vorbei und so werden die erkrankten Stellen für den Arzt sichtbar gemacht. Auf diese Weise lassen sich bereits Tumoren leichter entdecken.

Auch bei anderen Geräten und Hilfsmitteln kommt die Nanotechnologie zur Anwendung. Mit Nanopartikeln beschichtete Oberflächen machen es Bakterien schwierig, sich anzuheften und zu überleben. Daher gibt es Verbandsmaterial mit dem sogenannten Nano-Silber. Die Heilung der Wunde kann damit unterstützt werden. Nanopartikel können das Risiko für eine Übertragung von Infektionen auch dann senken, wenn Möbel im Krankenhaus und ganze Wände und Böden entsprechend beschichtet werden.

All diese Einsatzgebiete machen die Nanotechnologie zu einer wirtschaftlichen Größe. Laut aktueller Umfrage wurden allein 2011 weltweit 43 Milliarden Dollar durch Nanotechnologie erwirtschaftet. Man schätzt, dass sich bereits 2016 diese Summe verdoppelt haben wird.