Operationen am Gehirn sicherer machen: Neue Technik macht Seh- und Gefühlszentren sichtbar

Von Cornelia Scherpe
5. März 2014

Operationen am offenen Hirn sind eine sehr komplexe und daher sehr anspruchsvolle Arbeit. Neurochirurgen müssen mit absoluter Präzession arbeiten, damit sie kein umliegendes Gewebe verletzen.

Probleme bei Operationen am Gehirn

Bei ihrer Millimeterarbeit bestehen aber dennoch für den Patienten nicht unerhebliche Risiken. Wird ein Tumor aus dem Hirn entfernt, kann auch umliegendes Gewebe verletzt werden. Manchmal ist das sogar notwendig, denn nur ein großzügig ausgeschnittener Tumor erhöht die Chance, dass keine neuen Krebszellen nachkommen.

Bisher ist es nur möglich, das Tumorgewebe einzufärben und damit sichtbar zu machen. Doch das gesunde Gewebe in der Nähe ist nicht färbbar und daher kann der Chirurg nicht sehen, wofür es zuständig ist.

Beim großzügigen Entfernen muss er daher hoffen, dass keine wichtigen Funktionen beeinträchtigt werden.

Medizintechnischer Fortschritt

Dieser Umstand ist der Forschung schon lange ein Dorn im Auge und daher haben Wissenschaftler eine Technik gesucht, die während der Hirn-OP die Funktion des gesunden Gewebes sichtbar macht.

Einen entscheidenden Schritt ist man nun weiter, denn Forscher können nun Seh- und Gefühlszentren während des Eingriffs erkennen. Dafür wird während des Eingriffes ein leichter Stromstoß an den Unterarm des Patienten abgegeben.

Dies aktiviert die Nerven des Gefühlszentrums. Dies steigert die Durchblutung und diese Veränderung wird sichtbar, wenn das freigelegte Gehirn mit einer Lampe angestrahlt wird.

Die Lichtabsorption ist bei starker Durchblutung anders als bei schwacher Durchblutung. Eine Kamera erfasst diese Veränderungen und zeichnet auf dem Computer ein 2D-Bild vom Gehirn. Dabei kann man exakt sehen, wo mehr Durchblutung herrscht und demnach das Gefühlszentrum sitzt.

Das gleiche System kann man auch auf das Sehzentrum anwenden, indem während der Operation einfach der Sehnerv des Patienten stimuliert wird.