Die Mittel sind knapp - Ärzte müssen an Krebspatienten oft Medikamente der zweiten Wahl vergeben

Von Cornelia Scherpe
1. März 2013

Wer Krebs hat, der ist in erster Linie geschockt und hofft im nächsten Moment, dass der zuständige Arzt bei der Behandlung sein Bestes gibt. Doch oft haben die Onkologen da ein Problem: selbst wenn sie für ihre Patienten alles tun wollen, sind ihnen oft die Hände gebunden.

Gerade der Kampf gegen Krebs ist sehr teuer. Die Behandlungsmittel sind derart kostspielig, dass geschätzt jedes Jahr in der EU 124 Milliarden Euro ausgegeben werden müssen. Die Onkologen haben daher ein sehr knappes Budget und müssen wirtschaftlich denken.

So kommt es, dass sie nicht immer die Behandlungen verschreiben, die sie als Arzt für angemessen halten. Sie wählen eine Alternative, die für den Patienten zwar nicht so gut ist, dafür aber billiger. In einer Befragung gaben ganze 96 Prozent der Ärzte an, dass sie sehr regelmäßig zu diesem Schritt greifen müssen.

Von mindestens einem Patientenfall pro Monat ist die Rede. Manche Onkologen ringen sich sogar jede Woche einmal zu diesem Schritt durch. Ein Medikament zweiter Wahl zu nehmen, ist natürlich ethisch sehr bedenklich und wird entsprechend angegriffen. Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass es in Europa jedes Jahr 3,2 Millionen neue Krebsfälle gibt. All diese Patienten müssen behandelt werden und da die Zahl der Erstdiagnosen weiter steigt, wird es für das Gesundheitswesen auch immer kostspieliger.

Im Vergleich zu anderen Ländern der EU geben Ärzte in Deutschland aber noch am meisten für die Therapie aus. Krebspatienten hier sind also seltener von Mitteln der zweiten Wahl betroffen. In Littauen beispielsweise sind die Ausgaben um das 5-Fache niedriger.