Krebsmittel Marke Eigenbau: Apothekerin in Halle vor Gericht

Von Nicole Freialdenhoven
15. Februar 2013

Eine Apothekerin aus Halle gestand vor Gericht, die Krankenkassen mit einem selbstgepantschen Krebsmittel um Millionenbeträge betrogen zu haben. Sie hatte für zehn Patienten aus Dessau, die an einem besonders aggressiven Nierenkrebs litten, Medikamente hergestellt, für die sie eine in Deutschland nicht zugelassene Substanz verwendete, die wesentlich billiger war als das in Deutschland erhältliche Äquivalent. Die Wirkung sei die gleiche gewesen.

Da die Apothekerin den Krankenkassen jedoch den vollen Betrag für das teurere deutsche Medikament anrechnete, konnte sich die 74-jährige auf diese Art rund 1,5 Millionen Euro in die eigene Tasche stecken. Allerdings wies sie vor Gericht die Vorwürfe zurück, es sei ihr nur um den Profit gegeben. Sie habe lediglich die rechtlichen Probleme unterschätzt, die die eigene Herstellung des Medikaments mit sich bringen würde. Die Patienten seien nicht zu Schaden gekommen.

Ins Gefängnis wird die Frau wohl nicht kommen: Da sie gestanden habe und schon vor Prozessbeginn 725.000 Euro an die Krankenkassen zurückgezahlt habe, müsste sie schlimmstenfalls mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren rechnen, so der Richter am Landgericht Halle. Ein Urteil wird erst am 21.Februar gefällt.