Streit um Krebs-Medikament - die Rücknahme vom Markt sorgt für Empörung

Krebsmittel als neues MS-Medikament auf dem Markt - Teurer und mit längerem Profit

Von Cornelia Scherpe
30. August 2012

Der Wirkstoff "Alemtuzumab" sorgt derzeit für einige Aufregung in der Welt der Medizin. Dabei geht es weniger um das, was der Stoff bewirkt, sondern vielmehr um die Art, wie der Hersteller damit umgeht.

Alemtuzumab ist ein monoklonaler Antikörper und sollte Patienten mit Krebs zugute kommen. Nach diversen Tests war er auch unter dem Namen "MabCampath" erhältlich. Doch nun hat der Hersteller im August 2012 diese Markteinführung rückgängig gemacht. Die Ärzte und damit ihre Patienten können nun nicht mehr mit MabCampath arbeiten.

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Die Empörung ist groß, da Alemtuzumab nicht einfach vom Markt verschwunden ist, sondern vom Hersteller unter einem neuen Produktnamen wieder freigegeben wurde. Diesmal wird der Wirkstoff als Mittel gegen Multiple Sklerose angeboten. Für die Krebspatienten und auch für viele Ärzte ist das einfach nicht nachvollziehbar.

Auch die AkdÄ, die "Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft" ist mit dem Verhalten der Pharmafirma nicht einverstanden und wirft dieser vor, dass sie sich aus ihrer Verantwortung entzieht. Das sogenannte "Indikations-Hopping", also der Wechsel zwischen den Krankheiten, gegen die das Mittel wirken soll, ist nicht angemessen.

Man wirft dem Konzern vor, dass er nicht am Leben der Patienten interessiert ist, sondern nur an seinem Gewinn. Zumindest ist nachweisbar, dass der Hersteller mit Alemtuzumab mehr Geld einnimmt, wenn er es als Mittel gegen Multiple Sklerose auf den Markt bringt. Die Zahl der angesprochenen Patienten ist größer als der Kreis der Leukämie-Kranken, die bisher mit dem Antikörper behandelt wurden. Außerdem ist die Lebenserwartung der MS-Patienten höher und damit steigt der Absatz.