Klassifizierung, Merkmale eines guten Kompressionsstrumpfes und Tipps zur richtigen Größenauswahl

Kompressionsstrümpfe werden zur Behandlung von Venenschäden getragen. Damit sie auch ihre Wirkung entfalten können, müssen sie die richtige Größe haben.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Kompressionsstrümpfe dienen der Behandlung und Linderung von verschiedenen Venenleiden wie zum Beispiel Varizen (Krampfadern) oder Beinvenenthrombosen. Die speziellen medizinischen Strümpfe können jedoch auch vorbeugend getragen werden.

Venenerkrankungen

Bei Venenerkrankungen können sich die Venenklappen, die dafür sorgen, dass es nicht zu einem Rückstrom des zum Herzen fließenden Bluts kommt, nicht mehr richtig schließen. Infolgedessen tritt ein regelrechtes Versacken des Blutes in den Beinen ein, wodurch ein noch schlechterer Klappenverschluss die Folge ist.

Vorbeugende Maßnahme

Um diesem Vorgang entgegenzuwirken, setzt man medizinische Kompressionsstrümpfe ein. Diese üben von außen Druck auf das Gewebe des Beins aus, wodurch

  • das Venen- oder Lymphsystem entlastet wird und
  • die Venenklappen sich wieder besser schließen können.

Weitere positive Effekte sind

  • eine erhöhte Fließgeschwindigkeit des Bluts sowie
  • die Unterstützung der Muskelpumpe.

Auf diese Weise werden die Venen vor weiterer Überdehnung geschützt und noch mehr Stauungen verhindert. Da es wieder zu einem besseren Rückfluss des Blutes zum Herzen kommt, sinkt auch das Risiko von Thrombosen und Embolien. Darüber hinaus beugen Kompressionsstrümpfe auch der Bildung von Ödemen vor.

Risikofaktoren

Vor allem bei Risikofaktoren wie

  • langen, sitzenden Tätigkeiten
  • langen Reisen
  • Bettlägerigkeit oder
  • erhöhter Blutgerinnungsneigung

ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen zu empfehlen. Falls notwendig, können die medizinischen Strümpfe auch ärztlich verordnet werden.

Klassifizierung

Je nach Schweregrad der Venenschwäche werden die Kompressionsstrümpfe in die Klassen I-IV unterteilt.

  • Während Strümpfe der Klasse I bei leichteren Venenleiden zur Anwendung kommen,

wendet man

  • Klasse II bei Krampfadern
  • Klasse III bei chronischer Venenschwäche und
  • Klasse IV bei stark ausgeprägten Beschwerden sowie Lymphödemen

an. Welche Art von Strumpf benötigt wird, hängt also von der Art der Venenerkrankung ab und ist individuell verschieden.

Erwerb der Strümpfe

In der Regel werden Kompressionsstrümpfe vom Arzt per Rezept verschrieben. Erhältlich sind sie zumeist in Sanitätshäusern. Normalerweise werden die Kosten für zwei Paar pro Jahr von den Krankenkassen übernommen.

Passgenauer Sitz

Damit die Kompressionsstrümpfe ihre volle positive Wirkung entfalten können, ist es wichtig, dass man sie exakt an die Beine des Patienten anpasst. Um festzustellen, ob der Patient einen Serienstrumpf tragen kann oder ob er eine Sonderanfertigung benötigt, muss die genaue Größe der Beine ermittelt werden.

Dazu werden die Beine in ödemfreien und stehenden Zustand ausgemessen. Da jedes Bein im Normalfall unterschiedlich lang ist und auch einen anderen Durchmesser hat, ist es erforderlich, beide Beine auszumessen. Länge und Umfang werden vom Fachpersonal des Sanitätshauses durch eine Messung per Hand an bestimmten Punkten des Beins festgestellt.

Daneben gibt es auch ein moderneres Mess-Verfahren, das als Image 3D bezeichnet wird. Bei dieser berührungslosen Mess-Methode stellt man die nötigen Daten präzise mithilfe von digitalen Fotografien fest, was für den Patienten wesentlich bequemer ist.

Außerdem

  • muss das Material fest sein und
  • Druck ausüben.

Des Weiteren sollte der Strumpf

  • mindestens ein halbes Jahr halten.

Mittlerweile gibt es auch gute Kompressionsstrümpfe in verschiedenen Farben und ansprechender Optik, sodass sie oftmals herkömmlichen Strumpfhosen ähneln. Die klassischen braunen und hässlich wirkenden Kompressionsstrümpfe gehören dagegen der Vergangenheit an.

Pflege

Hat man die passenden Kompressionsstrümpfe erhalten, sollte man sie gut pflegen. Am besten wäscht man sie täglich bei Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius mit der Hand oder im Schonwaschgang der Waschmaschine. Dabei sollte man ein Feinwaschmittel benutzen und auf Weichspüler verzichten.

Zum Trocknen dürfen die Strümpfe auf keinen Fall direkter Hitze, wie zum Beispiel durch die Heizung oder Sonneneinstrahlung, ausgesetzt werden.