Insulinresistenz - Ursachen, Diagnose und Behandlung

Bei einer Insulinresistenz sprechen die Zellen des Körpers nur noch vermindert auf Insulin an. So reagieren Fettgewebe, Muskeln und Leber weniger empfindlich auf das wichtige Hormon.

Von Jens Hirseland

Von einer Insulinresistenz oder einer Insulinunempfindlichkeit spricht man, wenn die Wirkung des Peptidhormons Insulin in den Geweben nur noch vermindert oder sogar völlig aufgehoben ist. Besonders

reagieren auf Insulin weniger empfindlich, wodurch die Wirksamkeit des Hormons beeinträchtigt wird.

Funktion von Insulin

Bei Insulin handelt es sich um ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse entsteht. Seine wichtigste Aufgabe ist das Absenken des Blutzuckerspiegels. Bei der Aufnahme von einfachen Kohlenhydraten kommt es zu deren Abbau zu Glucose. Über den Darm gelangen sie schließlich ins Blut, wodurch wiederum der Blutzuckerspiegel ansteigt.

Obwohl die einfachen Kohlenhydrate dem Körper rasch Energie liefern, machen sie nur wenig satt. Infolgedessen bilden sich Blutzuckerspitzen. Diese bewirken, dass der Blutzuckerspiegel schnell ansteigt oder absinkt.

Die Ausschüttung des Insulins erfolgt zur Absenkung des Blutzuckerspiegels. Nach dessen Normalisierung bewirkt das Insulin die Aufnahme der Glucose durch die Körperzellen.

Insulinresistenz

Bei einer Insulinresistenz, die man auch Prä-Diabetes nennt, wird dieser Vorgang gestört.

Ursachen

Die genauen Ursachen einer Insulinresistenz sind noch unklar und werden nach wie vor erforscht. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass sie auf einer genetisch bedingten Stoffwechselstörung im Glucosehaushalt beruht.

Als mögliche Ursachen für eine Insulinresistenz kommen

  • funktionelle oder strukturelle Defekte der Insulinrezeptoren
  • ein verstärkter Abbau des Insulins
  • eine verminderte zelluläre Expression der Insulinrezeptoren oder
  • die Bildung von Autoantikörpern gegen Insulin

infrage. Weitere Gründe können

  • schwere Infektionskrankheiten
  • die Einnahme von Medikamenten wie Cortisol
  • Stoffwechselstörungen wie Hypertriglyceridämie oder
  • eine Überproduktion von kontrainsulinären Hormonen

sein.

Folgen

Durch die Insulinresistenz kommt es zu

  • einer Erhöhung des Insulins, das im Blut vorhanden ist,

was man als Hyperinsulinämie bezeichnet. Diese Hyperinsulinämie spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung des metabolischen Syndroms. Darüber hinaus kann die verminderte Insulinwirkung

zur Folge haben.

Diagnose

Als möglicher Hinweis auf eine Insulinresistenz gilt Übergewicht. Vor allem bei Typ-2-Diabetikern, bei denen eine genetisch bedingte Insulinresistenz besteht, tritt krankhaftes Übergewicht auf. Es wird vermutet, dass das Bauchfett vermehrt Substanzen ausschüttet, die hormonell aktiv sind und die Resistenz gegen das Insulin verstärken.

Ein weiterer Hinweis auf eine Insulinresistenz ist die Höhe der Triglyceride. So können Werte von über 2,4 mmol/l auf eine Insulinresistenz hindeuten. Das gilt besonders dann, wenn zur gleichen Zeit erhöhte Fetuin A-Werte vorliegen.

Behandlungsmaßnahmen

Bei Typ-2-Diabetikern, die unter Übergewicht leiden, lässt sich die Insulinresistenz durch

  • eine konsequente Verringerung der Kalorienzufuhr und
  • vermehrte körperliche Aktivitäten

verringern. Eine weitere Möglichkeit, die Insulinresistenz zu durchbrechen, ist

  • das Verabreichen von hohen Insulindosen.

Dabei wird das Insulin subkutan ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Es ist aber auch möglich, es über eine Medikamentenpumpe intravenös zu verabreichen. Dabei betragen die zeitlichen Abstände zwischen der Insulinabgabe nur wenige Stunden. Auf diese Weise wird der Insulinresistenz bereits nach wenigen Tagen entgegengewirkt.

Haben die Blutzuckerwerte wieder ihren normalen Stand erreicht, lässt sich die Insulindosis deutlich verringern. Häufig kommen auch Medikamente wie Insulin-Sensitizer zur Anwendung, die der Patient in Form von Tabletten einnimmt.