Wissenschaftler lassen mithilfe von Bakterien naturgetreue Ohrprothese wachsen

Von Frank Sprengel
10. Juni 2013

Einem Bericht im Fachjournal "Journal of the Mechanical Behavior of Biomedical Materials" sei es Wissenschaftlern des Instituts für Biomechanik der ETH gelungen, eine naturgetreue Ohrmuschel aus richtigem Knorpel wachsen zu lassen.

Das "Gerüst" der neuen Ohrmuschel bestünde aus einer Nanozellulose genannten Substanz, die bestimmte Bakterien zum Schutz bilden. Mithilfe mechanischer Tests hätten die Wissenschaftler nachweisen können, dass die Ohrmuscheln mit Nanozellulose eine mit echtem Ohrknorpel zu vergleichende Festigkeit habe.

Dabei erlaube es das Material sogar, nicht nur die tatsächliche Form einer Ohrmuschel, sondern zudem auch die unterschiedlichen Härtegrade naturgetreu nachzubilden. Dazu würde zunächst per Magnet-Resonanz-Tomographie ein Abbild des gesunden Ohrs gemacht. Anhand dieses Abbilds könne dann eine genaue Silikonform, in der man anschließend Bakterien besagte Nanozellulose bilden ließe, erzeugen.

Um die jeweiligen Ohrenpartien nun härter oder weicher zu machen, müsse lediglich das Material komprimiert oder mittels kleiner Gelkugeln ausgedünnt werden. Abschließend müsse man dann nur noch Knorpelzellen auf dem Gerüst wachsen lassen.

Ein weiterer Vorteil dieser Methode sei, dass Patienten die so erzeugten Implantate gemeinhin besser als die bisher üblichen Ohrmuschelnachbildungen auf Kunststoffbasis vertrügen.