Billige Brustimplantate und Co. - Medizinprodukte werden weiterhin zu leichtsinnig vergeben

Von Cornelia Scherpe
10. April 2013

Der Skandal ist vielen noch in zu guter Erinnerung: Frauen hatten bei einer Brustvergrößerung Implantate bekommen, die von minderwertiger Qualität waren. Die in Frankreich sitzende Firma PIP hatte einfach Implantate auf den Markt gebracht, deren Silikon von schlechter Qualität war und die Patientinnen daher einem hohen Krebsrisiko aussetzten.

Die Hoffnung, dass solche Dinge ein Ausrutscher sind, konnten Experten überall in der EU leider nicht bestätigen. Immer wieder werden Medizinprodukte eingesetzt, die zuvor keiner intensiven Kontrolle unterzogen worden. Zwar wollten Politiker deutlich strengere Auflagen verhängen, leider ist nicht wirklich viel passiert. Zwar sind viele Fälle nicht sofort im Licht der Öffentlichkeit, doch immer wieder kommt es, dass Prothesen, Herzkatheter oder eingesetzte Stents wieder entfernt werden müssen, da Todesfälle bei Patienten für alle anderen das Risiko unvertretbar in die Höhe schnellen lassen.

Die Hersteller sprechen, wann immer man die Gefahr auf die Medizinprodukte selbst zurückführen konnte, von bedauerlichen "Einzelfällen". Das führt dazu, dass man nicht davon ausgeht, dass es immer wieder passieren kann und daher werden vonseiten der Hersteller keine strengeren Standards bei der Qualitätssicherung erhoben. Bislang ist es die Norm, dass die Hersteller selbst bestimmen können, wer ihre Ware prüft. Das lässt natürlich so einiges an Raum für zu lockere Tests.

Die EU-Kommission möchte dem entgegentreten, indem sie derzeit plant, die "Medical Devices Coordination Group" (kurz MDCG) ins Leben zu rufen. Sie soll die bekannten Prüfstellen innerhalb der EU strenger überwachen. Allerdings sehen Experten bereits jetzt auch hier ein Problem. Die neue Instanz darf lediglich beobachten, ist aber mit keinerlei Durchgriffsrechten ausgestattet.