Herzschrittmacher künftig ohne Batteriewechsel? Neue Geräte sollen ihren Strom vom Herzen beziehen

Selbstaufladende Akkus sollen Herzschrittmacher-Patienten vor OP-Risiken und Belastungen schützen

Von Cornelia Scherpe
8. März 2012

Wer einen Herzschrittmacher trägt, muss bisher immer zu einer Folge-Op, wenn die Batterie des Gerätes gewechselt werden muss. Bei den meisten Patienten ist dies im Schnitt aller zehn Jahre nötig.

Belastung und Risiko

Das ist natürlich eine Belastung für den Patienten, das Gesundheitswesen und birgt auch immer wieder die Risiken einer Operation. Forscher träumen aktuell davon, einen neuen Herzschrittmacher einsatzreif zu machen, der künftig ohne den lästigen Batteriewechsel auskommt.

Selbstaufladender Akku

Diese neuen Geräte sollen ihre Energie nicht mehr über eine Batterie beziehen, sondern über das Herz des Patienten selbst. Die Akkus in den Herzschrittmachern sollen sich wie von selbst aufladen können und damit entfallen alle weiteren Operationen.

Jeder Herzschlag eines Menschen löst eine Vibration aus und die Forscher denken, dass diese kleinen Vibrationen schon ausreichend sind, um genügend Strom für den Schrittmacher zu sammeln. So könnte man die Stromversorgung der lebenswichtigen Geräte auf Dauer sichern.

Piezoelektrische Materialien

Damit die neuen Geräte aber die Vibrationen nutzen können, müssen sie Materialien enthalten, die piezoelektrisch sind.

Das bedeutet, die Materialien können die elektrische Polarisation wahrnehmen und arbeiten mit der dabei auftretenden elektrischen Spannung. In ersten Tests konnten neuen Herzschrittmacher auf dieser Basis tatsächlich bis zu 700 Schläge in der Minute ermöglichen, was mehr als ausreichend wäre.