Implantat für mehr Tränenflüssigkeit im Auge

Das neu entwickelte, winzige Implantat soll Augentropfen bei trockenen Augen überflüssig machen

Von Cornelia Scherpe
15. Dezember 2015

Es kann unterschiedliche Ursachen haben, warum die Augen unter ständiger Trockenheit leiden. Eine häufige und harmlose Ursache ist übermäßige Bildschirmarbeit, bei der man schlicht zu viel geradeaus starrt und wenig blinzelt. Auch Heizungsluft kann zu trockenen Augen führen.

Bisher müssen zur Beseitigung des Problems Augentropfen verwendet werden, die der Patient sich regelmäßig selbst verabreicht. Viele allerdings

  • fürchten sich davor,
  • treffen das Auge nicht gut, oder
  • vergessen schlicht die Anwendung.

All diese Probleme könnten mit einem winzigen Implantat künftig vermieden werden.

Winzige Hightech-Erfindung stimuliert die Tränendrüsen

Forscher entwickelten ein Gerät in Stäbchenform, das gerade einmal

  • 16 Millimeter lang und
  • unter zwei Millimeter dick

ist. Die Breite liegt bei maximal vier Millimeter und macht das Gerät so zu einer winzigen Hightech-Erfindung der Medizin.

Es soll direkt ins Auge eingesetzt werden und übernimmt dort die Funktion eines Wächters. Das Implantat registriert, wie viel Tränenflüssigkeit aktuell vorhanden ist und kann bei einem Mangel reagieren.

Ist das Auge zu trocken, sendet das Gerät einen elektronischen Impuls aus, der die Drüsen anregt und so zu mehr Benetzungsflüssigkeit führt. Künstliche Lösungen müssen daher nicht mehr getropft werden.

Stimulation von nahen Nervenbahnen ist effektiver

Erste Versuche in Korea und in den USA haben gezeigt, dass auf diese Weise die Produktion an Tränenflüssigkeit um 57 Prozent gesteigert werden kann. Während der Studien zeigte sich außerdem, dass die direkte Stimulation der Tränendrüse weniger effektiv ist, als nahe Nervenbahnen anzusprechen. Diese Erkenntnis kann man sich weiter zunutze machen.

Auch die Qualität der Tränenflüssigkeit ist entscheidend

Die Erforschung des Augenimplantats ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Als nächstes wird untersucht, wie hochwertig der angeregte Tränenfluss ist. Wichtig für die Gesundheit des Auges ist es nämlich nicht nur, dass ein Feuchtigkeitsfilm auf ihm liegt, sondern dass auch die richtigen Eiweiße und Fette in diesem Film sind.

Die Menge der Tränenflüssigkeit sagt noch nichts über ihre Qualität aus, daher muss diese Frage erst geklärt werden, bevor das Implantat für die breite Masse zugänglich gemacht wird.