Bei Mehrgefäßerkrankung ist Bypass besser als ein Stent

Studie klärt Vorteile, Nutzen und Risiken der beiden Therapieoptionen bei Mehrgefäßerkrankungen

Von Cornelia Scherpe
20. März 2015

Der Mensch besitzt eine rechte und eine linke Herzkranzarterie. Sind beide Kranzgefäße erkrankt, spricht der Arzt von einer Mehrgefäßerkrankung (im Gegensatz zur Eingefäßerkrankung). Um Patienten zu helfen, gibt es mehrere Therapieoptionen.

Bypass mit Vorteilen

Manche Ärzte entscheiden sich für das Setzen eines Bypass, andere raten eher zu Stents. Der Bypass leitet dabei den Blutfluss so um, dass die eingeschränkten Stellen nicht mehr genutzt werden müssen. Stents dagegen halten die verengten Stellen offen und geben gleichzeitig einen Wirkstoff ab, der den Verschluss des Gefäßes zusätzlich verhindern soll.

Welche der beiden Methoden bei der Mehrgefäßerkrankung sinnvoller ist, hat eine aktuelle Studie mit 880 Patienten untersucht. Ereignisse wie Herzinfarkt und Tod traten innerhalb von zwei Jahren der Nachbeobachtung bei Bypass-Patienten in 7,9 Prozent der Fälle auf. In der Stent-Grupppe dagegen in elf Prozent der Fälle.

Dieser anfängliche Nachteil der Stents blieb auch dann bestehen, als die Beobachtung auf 4,6 Jahre verlängert wurde. Dann lag das Risiko für die Bypass-Gruppe bei 10,6 Prozent und für die Stent-Gruppe bei 15,3 Prozent.

Abwägung von Nutzen und Risiken

In einer älteren Studie, in der schon einmal Bypass und Stent bei der Mehrgefäßerkrankung verglichen worden waren, hatte sich der Bypass ebenfalls als bessere Option herausgestellt. Allerdings waren in dieser Studie noch Stents einer älteren Generation zum Einsatz gekommen.

Diese hatten einen anderen Wirkstoff (Paclitaxel) als Medikament in den Körper freigesetzt. Die neuen Wirkstoffe ("Everolimus" und "Zotarolimus") sind aber offenbar ebenfalls nicht ausreichend, um die Gefäße sicher offen zu halten.

Allerdings muss individuell abgewogen werden, welches Verfahren für einen Patienten sinnvoller ist. Da der Bypass an sich aufwendiger ist und ein höheres OP-Risiko mit sich bringt, kann der Stent gerade bei Risikopatienten dennoch die bessere Wahl sein.