Therapie nach der Implantation von Stents: eine längere Anti-Thrombozytentherapie ist wichtig

Studien zur Anti-Thrombo­zytentherapie belegen die Wirksamkeit dieser Behandlungsmethode

Von Cornelia Scherpe
21. November 2014

Menschen mit verengten Gefäßen können durch Stents behandelt werden. Damit das Gefäß offen bleibt, wird in einem kleineren Eingriff ein Stent direkt in das Blutgefäß mittels Katheter eingeführt. An seinem Bestimmungsort angekommen, wird der Stent so platziert, dass die Innenwände wie von einem Gerüst offengehalten werden.

Zwar kann dank eines Stens so die Gefahr für eine Thrombose verkleinert werden, dennoch sind meist weitere Maßnahmen notwendig. Bisher ist es der Standard, dass Betroffene nach der Operation zusätzlich eine sogenannte "Anti-Thrombo­zytentherapie" erhalten. Nach dem Einsetzen eines Stents besteht nämlich die Gefahr, dass sich auf dem Stent selbst Ablagerungen bilden und es damit doch zu Thrombosen kommt.

Anti-Thrombozytentherapie verhindert Ablagerungen im Stent

Die Anti-Thrombo­zytentherapie soll dies verhindern. Es werden dafür Medikamente genommen, um die Zahl der Thrombozyten im Blut vorübergehend zu senken. Die derzeitige Leitlinie hierzulande setzt einen Therapiezeitraum von sechs bis zwölf Monaten an.

In den USA gelten sogar für alle zwölf Monate. Aktuelle Studien zeigen nun, dass im Zweifelsfall sogar ein noch längerer Zeitraum gewählt werden sollte.

Studie zur Wirksmakeit der Anti-Thrombo­zytentherapie

An der aktuellsten Studie hatten 9.961 Menschen teilgenommen, die einen frischen Stent trugen. Zunächst erhielten alle für zwölf Monate eine Anti-Thrombo­zytentherapie. Dann bildete man zwei Gruppen und gab der einen Hälfte weiterhin die notwendigen Wirkstoffe und den übrigen nur ein Placebo.

Verringerte Auftretenswahrscheinlichkeit von Thrombosen

Das Ergebnis war eindeutig: durch eine verlängerte Therapie kam es nur in 0,4 Prozent der Fälle zu einer Thrombose. In der Placebogruppe lag man dagegen bei 1,4 Prozent. Herzinfarkte traten in Gruppe 1 in 2,1 Prozent der Fälle auf, in Gruppe 2 dagegen bei 4,1 Prozent der Patienten.

Nebenwirkungen stiegen mit Behandlungsdauer an

Kehrseite war, dass die bekannten Nebenwirkungen der Anti-Thrombo­zytentherapie bei längerer Einnahme stiegen. Statt nur in 1,6 Prozent der Fälle kam es nun in 2,5 Prozent der Fälle zu Blutungen. Zumindest traten jedoch keine vermehrten tödlichen Blutungen auf.