Ärzte setzen immer mehr Stents - Doch ist der Boom gesund?

Von Cornelia Scherpe
4. August 2014

Stents sind kleine Implantate, die in das Innere eines Gefäßes geschoben werden. Sie sehen ein wenig wie ein Gitter aus und legen sich gegen die Wände. So dienen sie als Gefäßstütze und halten das betreffende Blutgefäß offen.

Wann wird ein Stent gesetzt?

Das Setzen eines Stents kann notwendig werden, wenn durch Krankheiten wie eine Arteriosklerose die Gefäße verengt sind. Auch Tumoren können dazu führen, dass eine dauerhafte Verengung nur durch Stents sicher vermieden werden kann. In anderen Fällen können Stents hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig sein. Doch woher weiß man als Patienten, ob das Implantat sinnvoll ist oder nicht?

Als Laie verlässt man sich auf den Rat des behandelten Arztes und unterzieht sich der Prozedur. Zum Glück bedarf es dabei nur einer kleinen OP. Der Stent wird mittels Katheter in den Körper eingeführt und bis zur betreffenden Stelle im Gefäß geschoben. Dort bringt man die Stütze in Position und entfernt den Katheter wieder.

Was macht den Stens so attraktiv?

Derzeit boomt diese Form der Behandlung und das in vielen Fällen durchaus zurecht. Allerdings muss immer von Fall zu Fall abgewogen werden. Es gibt Patienten, denen ein Stent allein nicht helfen kann. Darunter fallen alle schweren Herzfälle, bei denen am Ende ein Bypass gelegt werden muss. Der Stent ist in diesem Fall nicht die erste Wahl, da in einer OP der Brustkorb so oder so geöffnet werden muss. Den Kathetereingriff kann man sich sparen.

Oft empfehlen Ärzte das Setzen eines Stents, da damit die Beschwerden zunächst nachlassen und der Patient eine Chance hat, für einige Zeit seine Ruhe zu haben. Laut einer aktuellen Studie kehren die Probleme bei 14,6 Prozent der Stent-Patienten jedoch zurück. Nach fünf Jahren liegt die Quote schon bei 33 Prozent. Kritiker werfen den Ärzten vor, dass sie oft zu einem Stent raten, da dies kostengünstiger ist.

Wer eine Stent erhält, sollte sich in jedem Fall nicht blind darauf verlassen, dass nun alles in Ordnung ist, sondern entsprechend gesund leben und Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.