Mutter Natur ist Vorbild: Neue Behandlungsmethode gegen Keime

Von Nicole Freialdenhoven
20. Juni 2014

Künstliche Implantate im Körper haben naturgemäß kein Immunsystem, mit dem sie sich gegen Keime und Bakterien wehren können. Forscher der Ruhr-Universität Bochum haben daher nun eine neue Methode entwickelt, mit der medizinische Implantate mit antibakteriell wirkenden Materialien ausgestattet werden können: Sie nahmen sich Mutter Natur zum Vorbild und bildeten den hauchdünnen Flügel der Zikade mit Titan nach.

Nachbildung von Zikadenflügel aus Metall zur Behandlung von Keimen

Biologen wissen schon länger, dass Zikadenflügel eine spezielle Struktur besitzen, mit deren Hilfe Keime abgetötet werden können. Diese hauchfeine Struktur, die nur im Nanometerbereich messbar ist, konnte nun mit Hilfe der Mikrotechnik erstmals mit Titan nachgebildet werden. Titan ist ein für Implantate häufig verwendetes Metall. In Versuchen wurden die neue strukturierte Oberfläche und die zuvor benutzten glatten Oberflächen mit den Bakterien staph. Aureus und Esch.coli getestet.

Zerstörung von Bakterienoberflächen möglich

Dabei stellten die Forscher fest, dass es der neuen strukturierten Oberfläche bei Escherichia coli tatsächlich gelang, die Zellwände der Bakterien zu zerstörten und ihre Anzahl im Laufe der Zeit stark zu verringern. Nun soll die Struktur noch weiter verfeinert werden, um auch andere Bakterien damit besiegen zu können.