Portkatheter - Wann wird er benötigt und welche Komplikationen gibt es?

Bei einem Portkatheter handelt es sich um ein Kathetersystem, welches dem Patienten dauerhaft implantiert wird. Dies soll eine Langzeittherapie für Infusionen ermöglichen. Die Venen werden dadurch geschont und das Infektionsrisiko kann deutlich verringert werden. Häufig kommt der Portkatheter bei Krebserkrankungen zum Einsatz; es gibt aber noch weitere Anwendungsgebiete. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über den Portkatheter.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Was ist ein Portkatheter? - Merkmale und Funktion

Bei dem Katheter handelt es sich um ein kleines Gefäß, das in der Regel unter der Haut verankert wird. Hier ist je nach Ausgangslage und Zweck zu entscheiden, in welcher körperlichen Region es zum Erliegen kommt.

Die verschließbare Technologie ermöglicht anschließend einen Zugriff auf die Blutbahnen. So können Arzneimittel direkt in die Venen gegeben werden.

Doch auch eine Entnahme von Flüssigkeiten ist denkbar. Gerade bei Blutern muss zuweilen die Ader punktiert und ein künstlicher Ablass geschaffen werden. Dieser kann mit dem Katheter eine dauerhafte Anwendung finden.

Das lästige Setzen von Spritzen ist somit nicht notwendig. Demgegenüber können Krankheitserreger nur selten einmal in den Blutkreislauf eindringen.

Der Portkatheter stellt somit ein implantierbares Kathetersystem dar. Zusammengesetzt wird das Portsystem aus einem Katheterschlauch, den man in ein Blutgefäß legt und zum Herz vorschiebt, sowie einer Kapsel mit einem Gehäuse aus Kunststoff oder Metall, die man auch als Kammer bezeichnet.

Diese setzt man dem Patienten unmittelbar unter die Haut im Unterhautfettgewebe ein. Auf der Außenseite ist der Portkatheter mit einer Membran ausgestattet. Von außen lässt sich die Membran ertasten und punktieren.

Wirkungsweise eines Portkatheters

Die Blutbahnen durchziehen den gesamten Körper, versorgen alle Organe und das Gewebe mit Nährstoffen. Dabei unterscheiden sie nicht zwischen Gut und Böse - ein Vorteil, der sich nutzen lässt.

Lassen sich bei einem Menschen Tumore oder ähnliche Krankheiten nachweisen, so kann eine Therapie darin bestehen, die Medikamente direkt intravenös zu spritzen. Hier werden sie sehr schnell dorthin geleitet, wo sie zum Einsatz kommen sollen.

Der Organismus kann sie daher rasant aufnehmen und verarbeiten; ein Verlust an Zeit und ein langwieriges Einwirken treten dabei nicht auf. Doch gerade nach häufiger Verabreichung dürften die Venen vernarbt sein und weitere Einstiche unmöglich machen. In diesen Situationen ist ein Portkatheter sinnvoll.

Anwendungsgebiete des Portkatheters

Zur Anwendung kommt ein Portkatheter vor allem bei Krebspatienten, die über längere Zeit einer

bedürfen. Diese Maßnahmen beanspruchen die Venen stark, was zu deren Zerstörung führen kann. Durch das Anlegen eines Portsystems lassen sich Schädigungen jedoch vermeiden, da eine periphere Punktion der Venen dann überflüssig ist.

Allein in Deutschland werden jedes Jahr tausende von Patienten mit einem Portsystem versehen. Am häufigsten verwendet man sie als zentralvenösen Zugang.

Implantation und Verwendung des Portkatheters: Einfach in der Handhabung

Bevor der Portkatheter implantiert werden kann, erfolgt ein persönliches Gespräch, bei dem der Patient über die Nutzen sowie die Risiken des Eingriffs informiert wird. Des Weiteren werden die Blutwerte kontrolliert; außerdem führt man ein EKG durch.

Der Patient erhält eine örtliche Betäubung. Dann führt der Arzt einen dünnen Katheter in die Drossel- oder auch die Schlüsselbeinvene ein - die Lage des Katheters wird mithilfe von Ultraschall kontrolliert.

Anschließend schiebt man den Katheter in die obere Hohlvene, bis er sich kurz vor dem rechten Vorhof des Herzens befindet. Es wird ein kleiner Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeins gemacht. Hier bildet man eine Tasche im Gewebe der Unterhaut, vor dem großen Brustmuskel. In diese legt der Arzt die Portkatheterkammer und fixiert sie an Knochen oder Muskeln.

Über einen Tunnel unterhalb der Haut führt man den Silikonschlauch zur Kammer und verbindet beide Seiten. Die Wunde vernäht man.

Das Implantat kann somit gegenwärtig in einem sehr geringen Eingriff an die gewünschte Stelle befördert werden. Hierbei handelt es sich nicht selten um den Brustbereich. Damit wäre der Zugang in unmittelbarer Nähe des Herzens angesiedelt; eingeträufelte Mittel könnten also schnell wirken.

Das Gerät selbst wird zumeist aus Kunststoff gefertigt, wobei lediglich die darin enthaltene Kammer aus hochwertigen Metallen herzustellen ist. In ihr sammelt sich etwa das Blut, das später abgesaugt wird.

Ebenso können darin die Medikamente eingegeben und sogar dosiert werden. Die verwendeten Materialien sollten in jedem Falle so gestaltet sein, dass sich Krankheitserreger jeder Art daran nicht absetzen können. Gelangen diese nämlich in die Blutbahn, dürften sich verheerende Folgen einstellen.

Zugangswege für den Port

Als Zugangsweg für den Port verwendet man entweder

  • die Vena subclavia oder
  • die Vena jugularis interna.

Die Kammer platziert man normalerweise im subkutanen Fettgewebe oberhalb des Musculus pectoralis major. Dazu ist ein kurzer operativer Eingriff erforderlich.

Portkanüle und Portpunktion

Bei der Portkanüle handelt es sich um eine spezielle Kanüle, die eigens für die Portpunktion angefertigt wird. Ausgestattet ist sie mit einem Schlauch, an den sich unter anderem Spritzen oder ein Dreiwegehahn anschließen lassen.

Mithilfe der Portkanüle punktiert man den Port unter der Haut. Dies ist nötig für das Abnehmen von Blut oder das Verabreichen von Infusionen über den Port.

Um Infektionen oder andere Komplikationen wie Pneumothorax, eine Thrombose oder Einblutungen zu vermeiden, muss dabei mit größter Sorgfalt vorgegangen werden.

Haltbarkeit des Portkatheters und mögliche Komplikationen bei der Implantation

Ein Portkatheter sollte nach gegenwärtigen Erkenntnissen etwa fünf Jahre lang verwendet werden. Es sind zwar auch positive wie negative Beispiele vorhanden, die von diesem Durchschnitt abweichen.

Oft hängen solche Ausnahmen aber mit der Verwendung zusammen. Insofern kommt dem behandelnden Arzt die Entscheidung zu, wann der Zugang gewechselt werden muss.

Dringend erforderlich ist das zudem in allen Fällen, in denen sich Entzündungsherde bilden oder der Katheter vom Körper abgestoßen wird. Zwar treten beide Situationen recht selten zutage, auszuschließen sind sie indes nicht.

Auch Nebenwirkungen wie Thrombosen stellen sich zuweilen ein, werden aber medikamentös behandelt. Der Portkatheter gilt somit noch immer als ebenso schneller wie sicherer Zugang zu den Blutbahnen.

Die Implantation des Portkatheters kann zu unterschiedlichen Risiken führen. Denkbar sind beispielsweise

Pflegen und Spülen des Portkatheters

Generell besteht beim Portkatheter ein geringes Infektionsrisiko. Wichtig sind gründliche Hygiene sowie eine sorgfältige Pflege. Eine Punktion der Kammer darf allerdings ausschließlich von Ärzten sowie geschultem Pflegepersonal durchgeführt werden.

Bei der Pflege des Portkatheters kommt es vor allem auf die Spülung an. Diese sollte immer dann erfolgen, wenn der Port benutzt wurde und wird somit vom Pflegepersonal erledigt. Ob man sich als Patient auch in den Therapiepausen darum kümmern muss, dazu gibt es unterschiedliche Meinungen; von vielen Herstellern wird eine Spülung alle vier bis sechs Wochen empfohlen.

Generell gibt es in diesem Zusammenhang große Unterschiede, was auch abhängig von den Port-Modellen ist. Ein ausführliches Gespräch mit den Ärzten kann helfen.

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  • Markus Masin Management von implantierbaren Portkathetersystemen, UNI-MED, 2017, ISBN 9783837415520
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