Hörhilfen werden so normal wie Brillen - Hörgeräte sind kein Stigma mehr

Von Ingrid Neufeld
4. März 2013

Menschen, die sich in jungen Jahren viel Lärm ausgesetzt haben, tragen ein höheres Risiko, später altersschwerhörig zu werden. Wer seinen Ohren in der Jugend einen zu hohen Lärmpegel zumutet, läuft Gefahr, im Alter Probleme mit dem Hören zu bekommen. Tatsächlich nimmt die Zahl der Schwerhörigen zu. 2012 fanden 907.000 Hörgeräte bei einem Umsatzvolumen von 1,3 Milliarden Euro ihren Absatz. Zehn Jahre zuvor waren es nur 562.000 Hörhilfen.

Der Anstieg liegt nicht nur daran, dass Menschen älter werden, sondern auch daran, dass sich Betroffene für ihre Schwerhörigkeit nicht mehr genieren, insbesondere auch deshalb, weil sich Prominente zu ihrer Schwerhörigkeit bekennen. Dazu kommt, dass sich ältere Menschen nicht mehr durch Hörprobleme ausgrenzen lassen.

Da sich Hörgeräte zunehmend sehen lassen können, ist die Hemmschwelle niedriger. Trotzdem suchen Menschen oft sehr spät Hilfe bei ihrer nachlassenden Hörfähigkeit. Obwohl nach es Schätzungen von Fachleuten ungefähr 14 Millionen Schwerhörige in Deutschland gibt, sind nur ungefähr 2,5 Millionen Menschen mit Hörhilfen ausgestattet. Dabei tragen die Kosten dafür die Krankenkassen, denn 2009 verurteilte das Bundessozialgericht die Krankenkassen zur Kostenübernahme bei medizinischer Notwendigkeit.