Wunder der Technik - ein neues Ohr dank 3D-Drucker

Von Cornelia Scherpe
26. Februar 2013

Wer nach einem Unfall das Ohr verloren hat, oder vielleicht durch einen Erbfehler bereits ohne Ohren zur Welt kam, der hat gleich zwei Probleme. Zum einen entsteht ein ästhetischer Defekt, der stark an Selbstbewusstsein nagen kann und zum anderen sinkt die Hörqualität. Die Ohrmuscheln beim Menschen bewirken nämlich, dass man den Schall besser aufnehmen und dadurch besser hören kann.

Die moderne Technik will Menschen ohne Ohren helfen und greift dafür auf einen 3D-Drucker zurück. In ersten Tests hat sich tatsächlich herausgestellt, dass man auf diese Weise neue Ohren aus menschlichen Zellen herstellen kann. In einem Druckverfahren mit den Zellen wird ein Ohr nachgebildet, das nicht nur täuschend echt aussieht, sondern auch den funktionellen Aspekt erfüllt.

Das Verfahren benötigt menschliche Kollagenzellen, die in ein spezielles Gel gemischt werden. Damit eine gute Ohrform entsteht, wird außerdem mittels Scanner ein echtes Ohr erfasst und digital gespeichert. Dieses 3D-Modell wird dann mit dem Gel und dem Spezialdrucker erschaffen. Es entsteht quasi ein dreidimensionaler Druck.

Bevor das Ohr benutzt werden kann, muss es bis zu fünf Tage im Labor bleiben und in einer eigens angemischten Nährlösung liegen. Dann aber steht der Transplantation nichts im Wege.

Bisher hat dieser ungewöhnliche Druckvorgang sich erst im Tiermodell bewährt, doch die Forscher sehen kein Problem, das Selbe mit menschlichen Zellen zu tun.

Bisher müssen betroffene Unfallopfer, Krebspatienten oder Menschen mit angeborener Deformation auf weniger guter Kunstohren zurückgreifen. Es ist üblich, die Prothesen aus Schaum auf Styropor-Basis zu fertigen oder aber eine Rippe des Patienten zu entfernen und mit dieser die nötige Form nachzubilden.