Gehörlose Kinder sollten beidseitig ein Implantat bekommen

Von Ingrid Neufeld
28. Dezember 2012

Wenn Kinder gehörlos sind, gibt es sogenannte Cochlea-Implantate (CI), mit denen häufig ein Ohr ausgestattet wird. Wenn diese Kinder zu einem späteren Zeitpunkt ein zweites Implantat erhalten, hören sie auf diesem Ohr meist schlechter.

Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Goethe Universität Frankfurt die neuronalen Prozesse erforscht und dabei festgestellt, dass das zuerst mit dem Implantat versorgte Ohr auch die Teile des anderen Ohrs des Hörsystems im Gehirn übernimmt und somit ein funktional "stärkeres Ohr" ausgebildet wird. Das andere Ohr wird damit automatisch zum "schwächeren Ohr".

Umso früher nach der Geburt das Implantat eingesetzt wurde, umso stärker war diese Übernahme auch ausgeprägt. Darum sollte bei Gehörlosigkeit immer auch das andere Ohr mit behandelt werden.