Ein Hörgerät senkt bei Bedürftigen das Risiko für den geistigen Abbau

Studie macht deutlich, dass die geistige Fitness mit dem Hörvermögen in enger Verbindung steht

Von Cornelia Scherpe
12. Mai 2016

Bei vielen Senioren nimmt im Alter die Hörfähigkeit ab. Rund 50 Prozent der Männer und Frauen über 75 Jahren sind auf ein Hörgerät angewiesen. Meist sind es die hohen Töne, die kaum und teilweise gar nicht mehr wahrgenommen werden. Bei Schwerhörigkeit ist es wichtig, den Bedürftigen möglichst früh ein Hörgerät zu geben, damit sie weiter am sozialen Leben teilhaben können. Eine aktuelle Studie zeigt dabei, wie wichtig das Hörgerät auch für die geistige Fitness ist.

Hörfähigkeit und geistige Fitness

Für das Experiment arbeiteten die US-Forscher mit 100 Senioren, die mindestens 80 Jahre alt waren. Die ältesten Teilnehmer waren 99 Jahre. Bei allen hatte das Hörvermögen schon deutlich abgenommen, aber nur 34 benutzten regelmäßig ein Hörgerät. Alle Senioren wurden gebeten, einige Tests zur geistigen Fitness zu absolvieren. Man unterteilte dabei in Tests,

  1. bei denen verbale Anweisungen gegeben wurden und in die,
  2. bei denen das Hören keine Rolle spielte.

Die kognitiven Tests, bei denen Hören ein wichtiger Bestandteil war, wurden dabei von denen am besten bestritten, die ihre Hörhilfe regelmäßig benutzten. Bei den übrigen war die geistige Fitness passend zum vorhandenen Hörvermögen vorhanden. Wer noch vergleichsweise gut hören konnte, schnitt besser ab als andere, die schon deutlich weniger wahrnehmen konnten.

Das zeigt deutlich, welchen Einfluss die Hörfähigkeit auf die geistige Fitness haben kann, sobald das Hören Teil der Aufgabe ist. Bei den anderen Tests, die bewusst auf die verbale Komponente verzichteten, schnitten alle Senioren ähnlich ab.

Schwerhörigkeit macht das Gehirn träge

Fazit: Die Studie deutet darauf hin, dass die geistige Fitness mit dem Hörvermögen in enger Verbindung steht. Werden geistige Anforderungen nicht mehr erfüllt, weil die Wahrnehmung nicht mehr richtig funktioniert, kann das den Abbau beschleunigen. Schwerhörigkeit lässt Betroffene kaum noch an Gesprächen teilnehmen und gerade die fordern das Gehirn auf vielfältige Weise.