Besser hören - Forscher arbeiten an Weiterentwicklung von Cochlea Implantaten

Von Dörte Rösler
23. September 2014

Wenn normale Hörgeräte nicht mehr helfen, bekommen Patienten häufig ein sogenanntes Cochlea-Implantat. Rund 30.000 Menschen in Deutschland tragen eine solche elektronische Hörhilfe, für taub geborene Kinder ist sie die einzige Chance sprechen zu lernen. Forscher arbeiten daran, die Neuroprothesen noch weiter zu verbessern.

Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat

Cochlea Implantate bestehen aus einem Sprachprozessor, der ähnlich wie ein Hörgerät hinter dem Ohr getragen wird. Zusätzlich bekommt der Patient einen Mikroprozessor unter die Haut implantiert. Über eine Elektrode stimuliert dieser direkt den Hörnerv. Selbst Personen, die ihr Hörvermögen komplett verloren hatten, können so wieder Sprache verstehen.

In größeren Gesprächsrunden oder beim Hören von Musik stoßen die bisherigen Neuroprothesen allerdings an ihre Grenzen. Einen gewissen Ausgleich bringt es, wenn Patienten beidseitig Implantate tragen, aber auch dann ist die Verarbeitung komplexer Schallreize schwierig.

Das Hören besser verstehen

Um die Implantate zu verbessern, müssen die Forscher zunächst verstehen, wie die mechanischen Schwingungen der Haarsinneszellen zunächst über neuronale Schaltstationen in die Hörrinde übertragen und dort in einen individuellen Höreindruck übersetzt werden. Die exakten Kodierungsprozesse sind bisher weitgehend unbekannt.

Eine Arbeitsgruppe vom Fachgebiet der "Bioanalogen Informationsverarbeitung" der TU München hat die Kodierung im Innenohr und die neuronale Verarbeitung der Signale im Hirnstamm nun am Computer modelliert. Dadurch sparen die Hersteller von Cochlea-Implantaten viel Zeit bei der Entwicklung - und die Patienten können schneller besser hören.