Cochlea-Implantat soll durch Gentherapie noch besser werden

Von Cornelia Scherpe
2. Mai 2014

Das Cochlea-Implantat wird eingesetzt, wenn bei einem Menschen zwar das Hörvermögen verloren gegangen ist, der eigentliche Hörnerv aber noch intakt ist.

In diesen Fällen wir das Implantat eingesetzt und so mittels Elektroden der Hörnerv stimuliert. Normale Hörgeräte benötigen gesunde Haarzellen und verstärken nur den Schall; das Cochlea-Implantat kann kaputte Haarzellen jedoch umgehen.

Das Hörvermögen der Träger ist dank Cochlea-Implantat zwar wieder hergestellt, dennoch ist der Tonumfang sehr begrenzt, da das Implantat nur 20 Elektroden hat. Zum Vergleich: Das gesunde Ohr verfügt über rund 3.500 innere und 20.000 äußere Haarzellen.

Verbesserung des Hörvermögens durch DNS-Injektion

Das Hörempfinden mit Cochlea-Implantat ist daher nicht ideal und bisher kann man dies nicht ändern. Forscher arbeiten jedoch an einer Gentherapie. Diese soll nach dem Einsetzen des Implantats begonnen werden und basiert auf der Injektion von einzelnen DNS-Molekülen.

Durch gezielte Stromimpulse soll die Zellmembran der Hörnervzellen kurz durchlässig werden und dieses Zeitfenster will man nutzen, um den Wachstumsfaktors BDNF in die Nervenfasern zu transportieren. Das soll den Hörnerv stärken und damit auch das Hörvermögen.

Versuche teilweise erfolgreich

Bisher wurde diese Idee nur bei Versuchstieren getestet. Dafür arbeitete man mit Meerschweinchen, deren Haarzellen man zerstörte. Sie erhielten darauf die Gentherapie, wobei man neben dem Wachstumsfaktors BDNF noch ein Protein einbaute, das bei Bestrahlung durch Licht grün wird.

So konnte man überprüfen, ob der Transport nach den Stromimpulsen wirklich funktioniert. Das Ergebnis: Die Gentherapie war erfolgreich und es bildeten sich neue Nervenzellen.

Der Erfolg war allerdings zeitlich begrenzt. Nach durchschnittlich sechs Wochen bildeten die neuen Nervenzellen sich wieder zurück. Für die Forscher ist dies jedoch kein Rückschlag, denn sie glauben, dass dieses Problem sich in naher Zukunft beheben lässt. Man schätzt, dass erste Studien mit Freiwilligen bereits in den kommenden zwei Jahren begonnen werden können.