LDH - Merkmale, Bedeutung und Werte

Bei LDH bzw. Laktatdehydrogenase handelt es sich um ein Enzym, welches an der Energiegewinnung ohne die Hilfe von Sauerstoff zuständig ist. Vermutet der Arzt einen Gewebeuntergang, so etwa im Herzen oder bei einer Blutarmut, bestimmt man die Werte. Hinzu kommt die Funktion als zusätzlicher Marker bei vielen anderen Erkrankungen. Lesen Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Bedeutung und Werte von LDH.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

LDH - Merkmale und Wirkung

LDH steht für Laktatdehydrogenase. Es handelt sich um ein Enzym mit Beteiligung an der Milchsäuregärung zur Gewinnung von Energie aus Blutzucker ohne die Hilfe von Sauerstoff. Man findet LDH in allen Zellen; am stärksten ist die Enzymaktivität

Das Enzym befindet sich im Zellinneren. Kommt es zur Zerstörung der Zellen, wird es freigesetzt und lässt sich im Blut messen. Erhöhte LDH-Werte sprechen somit für eine Zellzerstörung; da das Enzym in so vielen Geweben zu finden ist, gilt es als unspezifischer Krankheitsmarker.

LDH-Isoenzyme

Man teilt LDH in fünf LDH-Isoenzyme ein. Der Aufbau des Enzyms besteht aus vier Untereinheiten; von denen gibt es zwei Untertypen: den H-Typ (Herz) sowie den M-Typ (Muskel).

Die fünf Isoenzyme basieren auf der Häufigkeit des Vorkommens in den verschiedenen Organen. Die Art des Isoenzyms mit erhöhten Werten lässt auf das geschädigte Organ schließen.

In der folgenden Tabelle geben wir einen Überblick über die fünf Isoenzyme und deren Hauptvorkommen.

LDH-Isoenzyme und deren Vorkommen
IsoenzymUntereinheitenAnteil an der Gesamt-LDHHauptvorkommen
LDH-1H H H H (H4)15 - 23 %Herzmuskel, Erythrozyten,
Nieren
LDH-2HHHM (H3M)30 - 39 %Erythrozyten, Nieren,
Herz, Lunge
LDH-3HHMM (H2M2)20 - 25%Lunge, Thrombozyten,
lymphatisches System
LDH-4HMMM (HM3)8 - 15 %unterschiedliche Organe
LDH-5M M M M (M$)9 - 14 %Skelettmuskulatur, Leber

Bestimmung - Wissenswertes zu LDH-Werten

Man bestimmt die LDH bei Verdacht auf einen Gewebeuntergang, etwa bei einem Herzinfarkt oder bei einer Blutarmut, die durch den Zerfall von roten Blutkörperchen hervorgerufen wird.  Auch bei weiteren Herzschäden, etwa einer Herzmuskelentzündung oder aber nach einer Herzoperation lässt sich ein erhöhter LDH-Wert bestimmen.

LDH als Tumormarker und Co.

Als zusätzlicher Marker fungiert LDH bei

Abbauzeit der Isoenzyme

Der Abbau der verschiedenen LDH-Typen erfolgt unterschiedlich schnell. Bereits nach acht bis zwölf Stunden ist die Hälfte der LDH-5 abgebaut. Die Hälfte der LDH-1 benötigt drei bis sieben Tage.

Dieses Isyenzym ist damit besonders für die Spätdiagnostik nach einem akuten Herzinfarkt geeignet. Noch 10 bis 14 Tage später kann es auf einen Infarkt hinweisen.

Blutwerte: LDH-Normwerte

Man bestimmt die LDH-Werte im Blutserum. Die Normwerte sind abhängig von Alter und Geschlecht, und werden in Enzymeinheit pro Liter (U/l) angegeben. In der folgenden Tabelle geben wir einen Überblick über die LDH-Normwerte:

Erhöhte LDH-Werte: Mögliche Erkrankungen

Erhöhte LDH-Werte können verschiedene Ursachen haben.

Zu hohe LDH bei Bluterkrankungen

Liegt eine Erkrankung des Blutes vor, fallen die LDH-Werte am höchsten aus. Dies wäre bei bestimmten Formen der Blutarmut der Fall:

  • megaloblastäre Anämie
  • perniziöse Anämie
  • hämolytische Anämie

Zu den Ursachen zählen eine gestörte Bildung der roten Blutkörperchen, ein Mangel an Vitamin B12 und ein Zerfall der roten Blutkörperchen. Weitere Gründe für einen erhöhten LDH -Wert sind Pfeiffersches Drüsenfieber und eine infektiöse Mononukleose.

Zu hohe LDH bei Herzschäden

Auch bei Erkrankungen des Herzens liegen erhöhte LDH-Werte vor; besonders das Isoenzym LDH-1 ist betroffen. Zu den entsprechenden Erkrankungen zählen

Weitere mögliche Ursachen sind Zellschäden, die auf Eingriffen am Herz zwecks Diagnose oder Therapie entstanden sind.

Zu hohe LDH bei Erkrankungen der Skelettmuskulatur

Auch bei Schäden oder Krankheiten der Skelettmuskulatur kommt es zu veränderten LDH-Werten; erhöht ist LDH-5. Zu den Auslösern zählen:

  • toxische Muskelschädigungen
  • Vergiftungen
  • Speicherkrankheiten
  • Muskeldystrophie

Zu hohe LDH bei Erkrankungen von Gallenwegen und Leber

Zu den möglichen Ursachen für erhöhte LDH-Werte zählen auch Krankheiten der Gallenwege und Leber. Hierzu gehören Vergiftungen, die die Leberzellen schädigen, oder eine akute Leberentzündung. Betroffen ist dabei LDH-3.

Zu hohe LDH bei malignen Erkrankungen: Bei welchen Krebsarten ist der LDH-Wert erhöht?

Als alleiniger Tumormarker ist LDH nicht geeignet. Bei einigen Krebsarten, so etwa Leukämie oder Lymphdrüsenkrebs, lässt sich deren Ausmaß einschätzen oder eine generelle Beobachtung anstellen. Je höher die LDH-Werte dabei ausfallen, desto schlechter die Prognose.

Stress, Medikamente und Co.: - sonstige Ursachen für erhöhte LDH-Werte und fälschlich hohe LDH-Werte

Zu den sonstigen Ursachen für eine Erhöhung der LDH Werte zählt eine Lungenembolie. Und auch Stress scheint ein ausschlaggebender Faktor zu sein. Grund ist ein beschleunigter Stoffwechsel - es kommt zum Absterben körpereigener Zellen, was zur Freisetzung von LDH führt.

Auch einige Medikamente können die LDH-Werte erhöhen. Zu diesen zählen bestimmte Schmerzmittel oder auch Gichtmittel. Zu fälschlich hohen Werten kann es aufgrund von körperlicher Belastung oder beim Zerfall der Blutzellen in der Blutprobe kommen.

Erniedrigte LDH-Werte

Zu niedrige LDH-Werte haben keine medizinische Relevanz.

LDH-Werte senken: Was tun, wenn die LDH-Werte zu hoch sind?

Werden erhöhte LDH-Werte ermittelt, können zahlreiche Ursachen dafür verantwortlich sein. Wichtig sind weitere klinische Analysen, um die Möglichkeiten einzuschränken. Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang auch eine wiederholte Blutentnahme.