Renin - Merkmale, Bedeutung und Werte

Renin stellt ein hormonähnliches Enzym dar, welches in erster Linie in den Nieren produziert wird. Zu den wichtigsten Aufgaben zählt die Regulierung des Blutdrucks. Das hormonähnliche Enzym zählt zu den Endopeptidasen. Bei Verdacht auf bestimmte Erkrankungen werden die Werte im Blutplasma bestimmt. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um Merkmale, Bedeutung und Werte von Renin.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Renin - Merkmale und Bedeutung

Renin ist ein hormonähnliches Enzym und zählt zu den Endopeptidasen. Seine Herstellung erfolgt in den Nieren, genauer gesagt in den Zellen des juxtaglomerulären Apparates (JGA).

Synthetisiert wird Renin aber nicht ausschließlich in den Nieren, sondern auch in

Ausschüttung von Renin

Zur Ausschüttung von Renin kommt es immer dann, wenn

  • eine verringerte Durchblutung der Nieren
  • ein verringertes Blutvolumen oder
  • ein Natriummangel

vorliegt.

Funktionen von Renin

Zu den Aufgaben des Renins gehören:

  • das Regulieren des Blutdrucks
  • das Regulieren des Blutvolumens
  • die Teilchenkonzentration des Blutes

RAAS: Renin-Angiostensin-Aldosteron-System

Das Enzym ist Bestandteil des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS), dessen Stimulierung es bewirkt. Dieses System ist für die Stabilität des Flüssigkeitsvolumens im Kreislauf und des Blutdrucks verantwortlich.

Das Renin löst eine Reaktionsfolge aus. So wird in der Leber das inaktive Angiotensinogen in Angiotensin I umgewandelt.

Dann erfolgt die Umwandlung von Angiotensin I in Angiotensin II durch das ACE (Angiotensin Converting Enzyme). Dieses hat eine negative Rückkopplungswirkung auf die Herstellung von Renin, was einem Übermaß an Renin im Organismus entgegenwirkt. Durch das gefäßverengende Angiotensin II kommt es zur Ausschüttung der Hormone ADH (Antidiuretisches Hormon) und Aldosteron.

Angiotensin II sorgt für die Verengung der Blutgefäße und das Ansteigen des Blutdrucks. So wird der Blutdruck durch das Renin indirekt erhöht.

Bestimmung: Wissenswertes zu Renin-Werten

Bei Laboruntersuchungen dient Renin zusammen mit anderen Bestandteilen des RAA-Systems als Parameter, um einen primären Hyperaldosteronismus von der sekundären Form zu unterschieden. Liegt ein Hyperaldosteronismus vor, wird zu viel Aldosteron ausgeschüttet - bei der primären Form erfolgt die übermäßige Produktion autonom durch die Nebennieren, was einen niedrigeren Reninwerte zur Folge hat.

Wird eine andere Erkrankung als Auslöser ausgemacht, handelt es sich um die sekundäre Form - der Reninwert ist dann erhöht. Außerdem bestimmt man den Renin-Wert, wenn Verdacht auf Hypokaliämie oder renovaskuläre Hypertonie besteht. Die Bestimmung erfolgt im Blutplasma.

Normwerte von Renin

Um Renin zu bestimmen, wird dem Patienten eine Blutprobe entnommen. Eine Besonderheit ist, dass man vor der Blutabnahme die Abnahmeröhrchen vorkühlt. Als normale Renin-Werte gelten bei Erwachsenen 6 - 65 ng/l liegend und 6 - 30 ng/l stehend.

Normwerte von Renin bei Kindern

Folgende Normwerte von Renin gelten für Kinder:

  • bis 1 Monat: 24 - 850 ng/l
  • 1 Monat bis 1 Jahr: 5 - 308 ng/l
  • 1 bis 5 Jahre: 5 - 112 ng/l
  • 5 bis 16 Jahre: 5 - 143 ng/l

Erhöhte Renin-Werte: Mögliche Erkrankungen bei einem Reninüberschuss

Verringert sich durch eine Nierenkrankheit die Durchblutung der Nieren, setzen diese verstärkt Renin frei. Das Renin sorgt für das Aktivieren von Angiotensin. Dadurch ziehen sich die Gefäße zusammen, wodurch es zum Freisetzen des Steroidhormons Aldosteron kommt.

Das Aldosteron sorgt dafür, dass der Körper verstärkt Wasser und Natrium speichert. Dies führt dann zum Anstieg von Blutvolumen und Blutdruck.

Erhöhte Renin-Werte gelten als Hinweis auf Erkrankungen wie

  • Morbus Addison
  • sekundären Hyperaldosteronismus aufgrund von verengten Nierenarterien oder Bluthochdruck
  • renovaskuläre Hypertonie oder
  • ein Nierenzellkarzinom.

Außerdem können auch

wie Diuretika, Bluthochdruckmittel, Laxantien und Antikonzeptiva für zu hohe Renin-Werte verantwortlich sein.

Renin-Hemmer (Renininhibitoren) - was wird bei erhöhten Renin-Werten gemacht?

Mit Renininhibitoren bzw. Renin-Hemmern ist es möglich, die Werte zu senken. Zur Anwendung kommt dabei der Wirkstoff Aliskiren in Bluthochdruckmedikamenten. Schon der Umbau von Angiotensinogen zu Angiotensin I wird durch diesen Wirkstoff gehemmt.

Erniedrigte Renin-Werte: Mögliche Erkrankungen bei einem Reninmangel

Der Renin-Wert kann sich aus unterschiedlichen Gründen verändern und auch zu niedrig ausfallen. So ist der Renin-Wert niedriger bei einem Conn-Syndrom oder einem primären Hyperaldosteronismus, bei dem zuviel Aldosteron hergestellt wird.