Amylase - Merkmale, Bedeutung und Werte

Die Amylase spielt eine wichtige Rolle für den Zuckerstoffwechsel. Sie kommt in der Bauchspeicheldrüse sowie im Speichel vor. Im menschlichen Körper spielen alpha- und beta-Amylase eine Rolle. Erhöhte Werte lassen unter anderem auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hinweisen. Lesen Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Bedeutung und Werte der Amylase.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

alpha-Amylase und beta-Amylase - Merkmale und Bedeutung

Bei der Amylase handelt es sich um ein Enzym, welches Polysaccharide aufspaltet, damit dieser besser verwertbar sind. Im menschlichen Körper kommen die alpha-Amlyase sowie die beta-Amylase vor; sie sorgen für die Spaltung von Zucker an unterschiedlichen Stellen.

Amylasen findet man in der Bauchspeicheldrüse sowie im Speichel. Speichel-Amylasen spalten Zucker somit noch in der Mundhöhle auf. Von der Bauchspeicheldrüse werden Amylasen in den Dünndarm abgegeben.

Dort kommt es zur weiteren Aufspaltung der Zuckermoleküle. Über die Darmwand kann dann die Aufnahme ins Blut erfolgen.

Hergestellt wird das Verdauungsenzym alpha-Amylase in der Bauchspeicheldrüse sowie in den Ohrspeicheldrüsen. Von dort aus gelangt es in den Darm oder den Mundraum.

Funktion der Amylase

Zu den Aufgaben der Amylasen gehört die Spaltung von Oligo- und Polysacchariden (Mehrfachzuckern) in der Nahrung. Auf diese Weise lassen sie sich vom Körper verwerten, der lediglich einzelne Zuckerbausteine aufnehmen kann. Auch im Mundraum beteiligt sich die alpha-Amylase an der Verdauung von Kohlenhydraten.

Die Amylase baut die Kohlenhydrate aus der Nahrung zu Glykogen, Dextrin sowie kurzkettiger Stärke ab. Sie spaltet dabei eine chemische Verbindung als Hydrolase, also mithilfe eines Wassermoleküls.

Bedeutung von Amylase für das Immunsystem

Durch Amylase können schädliche Immunkomplexe, welche bei der Entstehung von Autoimmunkrankheiten eine Rolle spielen, abgebaut werden. Gemeinsam mit Papain und Bromelain kann das Enzym das Wachstum von Krebszellen beeinflussen. Hinzu kommt die Anregung von bestimmten körpereigenen Substanzen zur Bekämpfung entarteter Zellen.

Amylase und Lipase

Von der Bauchspeicheldrüse wird auch die Lipase hergestellt. Wie die Amylase, zerkleinert auch die Lipase die ververdauten Bestandteile der Nahrung.

Während die Amylase lange Kohlenydrate spaltet, kümmert sich die Lipase in diesem Zusammenhang um die Nahrungsfette.

Aktivität: pH-Wert der Amylase

Wie aktiv ein Enzym ist, hängt auch von dessen pH-Wert ab. Bei der Amylase gilt, dass diese bei einem pH-Wert von ca. 6 ihr Aktivitätsoptimum erreicht. Die Rede ist vom so genannten pH-Optimum.

Vorkommen: Amylase in der Ernährung

Es gibt viele pflanzliche Lebensmittel, in denen Amylase enthalten ist. Zu diesen zählen:

Amylase kaufen: Hinweise zur Einnahme von Amylase im Rahmen einer Enzymtherapie

Amylase kann in der Enzymtherapie verwendet werden. Bei der Einnahme ist zu beachten, dass die Aktivität der Speichel-Amylase gehemmt werden kann.

Generell sollte man darauf achten, Enzyme mit den Mahlzeiten, also kurz davor, währenddessen oder sofort danach einzunehmen, um die Verdauung zu unterstützen. Eine entzündungshemmende Wirkung erzielt man bei der Einnahme anderthalb bis zwei Stunden vor oder nach dem Essen.

Nachweis: Wissenswertes zu Amylase-Werten im Blut und Urin

Besteht Verdacht auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, dient der Nachweis von Amylasen im Blut zur Diagnostik. Bestimmen lässt sich der Amylase-Wert sowohl aus dem Blutserum als auch aus dem Urin des Patienten.

Dabei besteht die Möglichkeit, entweder die gesamte Amylase zu messen oder lediglich die Pankreas-Amylase, also die Amylase der Bauchspeicheldrüse. In der Regel wird neben dem Amylase-Wert auch der Lipase-Wert bestimmt.

Amylase-Normwerte

Normalerweise gelangen nur geringe Mengen an Alpha-Amylase ins Blut. Über die Nieren wird die Alpha-Amylase aus dem Körper ausgeschieden. Als Maß zur Bestimmung des Amylase-Wertes benutzt man Units (Einheiten) pro Liter.

Es gibt deutliche Unterschiede in den Normwerten der Amylasen:

im Serum:

  • alpha-Amylase: gesamt 28-100 U/l
  • alpha-Amylase: Bauchspeicheldrüse: 13-53 U/l
  • alpha-Amylase: Speicheldrüse < 47 U/l
  • aeugeborene Alpha-Amylase: gesamt < 80 U/l

im Urin:

  • Spontanurin: < 460 U/l
  • Sammelurin: < 270 U/l

Allerdings hängen die Normwerte auch von der jeweiligen Labormethode ab, die zur Anwendung kommt.

Erhöhte Amylase-Werte und mögliche Erkrankungen

Zu erhöhten Amylase-Werten kann es aus unterschiedlichen Gründen kommen. Dazu gehören vor allem

  • eine akute oder chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie
  • Krankheiten in der Bauchregion, an denen die Bauchspeicheldrüse beteiligt ist.

Weitere mögliche Ursachen sind

Bei letzterer kommt es nur zu erhöhten Werten der Speichel-Amylase.

Stress und Fruchtbarkeitsprobleme durch erhöhte Amylase-Werte?

Bei Frauen, so hat man Studien herausgefunden, dass diese bei Stress erhöhte alpha-Amylase-Werte im Speichel aufweisen; diese wiederum lassen sich als Fruchtbarkeits-Indikator verwenden. Es zeigte sich, dass der erhöhte Amylase-Spiegel die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, deutlich verringerte.

Was tun bei zu hohen Amylase-Werten?

Werden erhöhte Amylase-Werte festgestellt, ist eine konkrete Diagnose einer Krankheit noch nicht möglich. Für die Klärung der Ursache bedarf es der Bestimmung weiterer Blutwerte. Liegt eine Pankreatitis vor, erfolgen mehrere Bestimmungen der Konzentration zur Verlaufskontrolle.

Zu niedrige Amylase-Werte und mögliche Erkrankungen

Mitunter können aber auch zu niedrige Amylase-Werte auftreten. Ursächlich dafür ist das Verabreichen von

für eine Blutprobe.