Cholesterinsenker wirken je nach Darmflora unterschiedlich gut

Das individuelle Darm-Mikrobiom eines Menschen hat Einfluss auf die Wirksamkeit von Statinen

Von Cornelia Scherpe
11. Dezember 2018

Viele Patienten mit erhöhtem LDL-Cholesterin bekommen vom Arzt sogenannte Statine verschrieben. Diese Medikamente sollen als Cholesterinsenker dabei helfen, die Werte in den Normbereich zu bringen und dort zu halten. Doch längst nicht jeder Patient spricht gleich gut auf die Therapie an. Eine aktuelle Studie liefert einen Hinweis darauf, dass es vor allem die individuelle Darmflora ist, die bei der Wirkung mitbestimmt, wie erfolgreich die Cholesterinsenker im Einzelfall sind.

An der Berliner Charité arbeiteten Forscher mit gesunden Mäusen, die sie in vier Gruppen unterteilten. Die Hälfte der Tiere war so verändert, dass sie keine Darmflora besaß, die anderen hatten ein normales Mikrobiom im Darm. In der Medizin spricht man auch vom persönlichen Darm-Mikrobiom, also der Gesamtheit aller Mikroorganismen, die im Darmtrakt leben. Beide Gruppen wurden noch einmal unterteilt und die Tiere erhielten entweder normales Futter oder eine sehr fettreiche Diät. Nun setzte man den Wirkstoff Atorvastatin ein, der als Cholesterinsenker beim Menschen im Einsatz ist.

Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms entscheidend für die Wirksamkeit von Cholesterinsenkern

Die Mäuse mit fettreicher Diät und ohne intakter Darmflora sprachen auf den Senker nicht so gut an wie jene, die bei fettreichem Futter eine Darmbesiedlung mit Bakterien hatten.

Beim Blick ins Detail zeigte sich auch ein Hinweis auf das Warum: Die Mäuse, die fettreiches Futter erhielten und eine Darmflora besaßen, hatten viele Vertreter des Bakteriums Firmicutes-Phylum in sich. Normal ernährte Tiere mit Darmflora besaßen deutlich weniger davon.

Der Wirkstoff Atorvastatin sorgte nun bei den fettreich ernährten Tieren dafür, dass Firmicutes-Phylum in der Anzahl im Darm reduziert wurde. Das ging parallel mit einer Senkung des Cholesterinspiegels einher. Da den Tieren ohne Darmflora das Bakterium Firmicutes-Phylum fehlte, konnte der Wirkstoff an dieser Stelle nicht ansetzen.

Diese Beobachtung ist ein Hinweis darauf, dass die individuelle Zusammensetzung des Darm-Mikrobiom entscheidend dafür ist, ob ein Cholesterinsenker seine Wirkung entfalten kann.