Betablocker während der OP: Die Empfehlung könnte riskant sein

Von Cornelia Scherpe
3. September 2013

Aktuell sieht die Leitlinie vor, dass Menschen mit Herzproblemen extra für die OP Betablocker bekommen. Ältere Studien hatten gezeigt, dass sich durch dieses Vorgehen die Rate der Komplikationen auf dem OP-Tisch verringern lässt. Doch aktuell steht diese Empfehlung auf dem Prüfstand, denn eventuell ist die Methode für die Patienten doch nicht so sicher.

Zunächst muss man davon ausgehen, dass jede Operation ein Risiko mit sich bringt. Die Gefahr steigt natürlich, je vorbelasteter der Patient ohnehin schon ist. Gerade Menschen mit Gefäßleiden, Herzschwäche oder anderen Erkrankungen des Herzens stellen eine Hochrisikogruppe da. Die moderne Medizin verbessert sich aber mehr und mehr und daher können mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen auch diese Patienten bei Bedarf operiert werden.

Die Leitlinien sind entsprechend streng und sehen unter anderem den Einsatz der Betablocker vor. Man konnte in Studien zeigen, dass so die Herzfrequenz sinkt und der Organismus weniger Sauerstoff benötigt. Das erleichtert dem Herzen die Arbeit und gerade bei einer OP kann diese Entlastung nur gut sein. Eine aktuelle Meta-Analyse wirft aber genau diese Ansicht über den Haufen. Man hatte neun ältere Studien neu ausgewertet und dabei 10.529 Patientendaten beleuchtet.

Dabei zeigte sich, dass durch die Betablocker die Sterberate der Patienten sogar noch anstieg. Gerade eine neu begonnene Therapie ließ das Risiko, dass der Operierte innerhalb eines Monats nach der OP stirbt, um 27 Prozent steigen. Zwar nahmen die tödlichen Herzinfarkte nach dem Eingriff tatsächlich ab (ebenfalls um 27 Prozent), doch dafür stieg die Rate der Schlaganfälle direkt um 73 Prozent. Außerdem kann es zu 51 Prozent mehr Hypotonien.