Vom US-Markt genommenes Krebs-Medikament hatte laut Studie gute Erfolge erzielt

Von Cornelia Scherpe
11. November 2013

Es gibt verschiedene Formen des Blutkrebs, die auch unterschiedlich therapiert werden müssen. Zwei Arten sind die "chronisch myeloische Leukämie" (kurz CML) und die "BCR-ABL-positive akute lympha­tische Leukämie" (kurz ALL). Bei beiden Formen des Blutkrebs wurde bis vor Kurzem der Wirkstoff Ponatinib eingesetzt. Doch dieser Tyrosinkinase-Inhibitor darf zumindest in den USA seit November 2013 nicht mehr verkauft werden. Die Ärzte können also bei der Therapie nicht mehr auf Ponatinib zurückgreifen.

Dabei war das Mittel noch gar nicht so lange auf dem Markt. In den USA hatte man es im Dezember 2012 und hierzulande erst im Juli 2013 zugelassen. Die FDA sprach sich jedoch für die Rücknahme aus, da es unter der Einnahme vermehrt zu Herzinfarkten und Schlaganfällen gekommen war.

Dritte Patientengruppe mit chromosom-positiver Leukämie

Eine gerade neu veröffentlichte Studie zur Therapie zeigt jedoch auch, dass man vielen Krebspatienten mit Ponatinib hätte helfen können. In der Untersuchung waren nicht nur CML- und ALL-Patienten therapiert worden, sondern auch Menschen mit einer dritten Form von Blutkrebs: der chromosom-positiven Leukämie.

Bei dieser Form gibt es bisher keine Behandlungsmöglichkeit, doch bei 56 Prozent der Patienten konnte Ponatinib erfolgreich gegen den Krebs vorgehen. Bei 91 Prozent konnte man sogar noch nach einem Jahr den Therapieerfolg sehen und bisher haben sich keine Resistenzen entwickelt. Thrombosen traten nur in drei Prozent der Fälle auf.

Ponatinib-Wirkstoff bestellbar

Durch die Marktrücknahme des Mittels wird den Krebspatienten mit chromosom-positiver Leukämie oder anderen Blutkrebsformen und Unverträglichkeit gegen bekannte Wirkstoffe diese Hoffnung allerdings wieder genommen. Eine kleine Hintertür hat die FDA allerdings für die Therapie mit Ponatinib offengelassen: Das Mittel darf zwar nicht mehr auf dem Markt verkauft werden, doch Ärzte haben noch immer die Möglichkeit, den Wirkstoff direkt beim Hersteller zu bestellen. Dies erfordert aber einigen Aufwand, wie das Ausfüllen diverser Formulare.