Neu entwickeltes Hydrogel soll durch Algenbestandteile Gewebe regenerieren

Von Cornelia Scherpe
2. August 2013

Es gibt viele Sprays und Salben, die bei der Wundheilung helfen sollen, doch den großen Teil der Regenerationsarbeit muss der Körper schon selbst erbringen. Dies könnte sich in Zukunft ändern, denn Forscher aus Deutschland haben ein Hydrogel entwickelt, das diverse Arten von Gewebe regenerieren kann. Die Wissenschaftler aus Freiburg haben hierfür auf einen Trick aus der Natur zurückgegriffen.

Es gibt Bestandteile in Algen, die genutzt werden können, um eine Art Gerüst für Zellen zur Verfügung zu stellen. Dank dieser Stütze kann verwundetes Gewebe deutlich schneller ersetzt werden. Es handelt sich bei diesem Bestandteil um ein Zuckerpolymer. Man nennt es "Agarose" und dieses Polymer wurde in dem Gel verarbeitet.

Der Wirkstoff kann nach dem Auftragen wirken, da es auch im Körper ähnliche Polymere gibt. Sie dienen als Umgebung für Zellverbände und durch sie werden wichtige Signale weitergeleitet. Durch diese Informationen wissen die Zellen, wie sie sich anzuordnen haben, damit das gewünschte Gewebe entsteht. Bei einer Verletzung wurde diese Ordnung zerstört und muss mühselig wieder aufgebaut werden. Das Hydrogel setzt genau an dieser Stelle an.

In ihren Untersuchungen konnten die Forscher sogar zeigen, wie aus wenigen Zellen dank des Hydrogels ganze Blutgefäße hergestellt werden konnten. Diese Anwendung ist allerdings in der Medizin derzeit noch zu riskant, da das Erzeugen von so komplexen Zellverbanden noch nicht ausreichend erforscht ist. Doch die Forscher sehen ohnehin derzeit ein ganz anderes Potenzial in ihrem Gel. Sie glauben, dass damit in der allgemeinen Medizin eine komplett neue Behandlungsmethode für Wunden zur Verfügung steht. Nicht nur Schnittwunden der Haut könnten damit schnell zur Heilung gebracht werden, sondern auch andere Gewebeverletzungen.