Handel mit gefälschten HIV-Medikamenten: Pharmahändler drohen zehn Jahre Haft

Von Nicole Freialdenhoven
22. Juli 2013

Ein norddeutscher Pharmahändler wurde von der Staatsanwaltschaft Flensburg wegen gewerbsmäßigem Betrug, schwerer Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und Geldwäsche angeklagt. Er muss sich nun gemeinsam mit seiner mitangeklagten Ehefrau und einem Angestellten vor dem Landgericht Flensburg verantworten. Bei einer Verurteilung drohen dem 70-jährigen bis zu zehn Jahre Haft.

Dem Mann wird vorgeworfen, Präparate zur Behandlung des HI-Virus, die eigentlich für Südafrika bestimmt waren, über Belgien und die Schweiz nach Deutschland zurück geholt zu haben, wo er sie mit neuen Verpackungen an Apotheken weiterverkauft habe. Dabei erzielte er einen Gewinn von mindestens 3 Mio. Euro, die seine Frau auf ein privates Konto umleitete. Aufgeflogen war die Sache, nachdem in einer Apotheke in Delmenhorst eine Packung des HIV-Medikamentes Combivir aufgetaucht war, das lediglich eine leere Sichtverpackung enthielt.

Combivir-Hersteller GlaxoSmithKline stellte bei einer anschließenden Überprüfung fest, dass Beipackzettel und Blister gefälscht waren und rief das Medikament zurück. Das Bundeskriminalamt kam dem Pharmahändler bei Durchsuchungen in Hamburg und auf Sylt auf die Schliche und stellte weitere gefälschte Medikamente sicher.