Eindeutig zu viel des Guten: Deutsche nehmen laut aktuellem Arzneimittelreport zu viele Medikamente

Von Cornelia Scherpe
12. Juni 2013

Viele Menschen müssen täglich Medikamente nehmen, da sie an einer Krankheit leiden, oder gar mehrere Leiden haben. Vor allen Dingen im Seniorenalter geht die Zahl der eingenommenen Mittel schnell in die Höhe. Der aktuelle Arzneimittelreport zeigt nun anhand von konkreten Zahlen, wie hoch die Menge an Pillen, Spritzen und co. wirklich ist.

Insgesamt wurden die Daten von 2,1 Millionen Senioren analysiert, die bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind. Ein Drittel der Männern und Frauen jenseits der 65 Jahre, nehmen fünf oder mehr Mittel ein und das jeden Tag. Betrachtet man die Menschen ab einem Alter von 80 Jahren, trifft diese hohe Menge sogar auf jeden zweiten Patienten zu.

Vor allen Dingen Menschen mit Demenz werden oft mit Beruhigungsmitteln geradezu ruhig gestellt. Der Gesundheit ist das nicht zuträglich, denn durch die Medikamente verlieren die Senioren nur noch mehr an Aufmerksamkeitsgabe und geistiger Leistungsfähigkeit.

Doch nicht nur die älteren Menschen hierzulande schlucken täglich zu viele Medikamente: auch schon die jüngsten Patienten sind betroffen. So fand der Arzneimittelreport heraus, dass es ausgerechnet die Kinder sind, die zu viele Pillen gegen psychische Störungen schlucken. Die Zahl der eingenommenen Antipsychotika stieg vom Jahr 2005 aus gerechnet bis zum Ende 2012 um ganze 41 Prozent. Betrachtet man nur die Verschreibung von ganz neu auf den Markt gekommenen Mitteln, so ist die Menge sogar um 129 Prozent gestiegen.

Immerhin: Am wenigstens betroffen sind Kleinkinder. Bei so jungen Patienten, die noch keine vier Jahre alt sind, scheinen die Ärzte am vorsichtigsten zu sein und nur im wirklichen Notfall die Mittel zu vergeben.