Der höhere Nutzen fehlt bei neuen Medikamenten fast durchweg

Von Ingrid Neufeld
3. Juni 2013

Nicht immer haben neue Arzneimittel auch einen verbesserten Nutzen für den Patienten. Nach dem Innovationsreport 2013 der Techniker Krankenkassen ist unter 23 Medikamenten nur ein einziges, das für den Patienten ein besseres Resultat bringt.

Das einzige Medikament ist Brilique, das eingesetzt wird, um Schlaganfälle, oder Herzinfarkte zu verhindern. Bei acht anderen Medikamenten kann über den Nutzen gestritten werden, die übrigen bringen keine wirklichen Verbesserungen, egal ob es sich dabei um Prolia gegen Osteoporose, Sycrest gegen manische Phasen, Multaqu bei Vorhofflimmern, oder Urorec bei Prostata-Vergrößerungen handelt.

Nach Aussage des Studienleiters Gerd Glaeske fehlt es an Innovationen. Die Kassen geben rund 145 Millionen Euro für Arzneimitteln aus, davon bräuchten 68 Millionen Euro erst gar nicht ausgegeben werden. Glaeske kritisierte auch die Verschreibungspraxis der Ärzte, die Medikamente verordnen obwohl keine therapeutische Besserung absehbar ist.

Medikamente müssen auf den Patienten abgestellt werden, und das geschieht nicht immer. Oft werden die erheblichen Nebenwirkungen erst deutlich, wenn der Patient die Medikamente langfristig eingenommen hätte. Für die Bewertung von Medikamenten heißt das, dass sie erst nach einer längeren Testphase offiziell bewertet werden sollten.