Der Handel mit gefälschten Arzneimitteln boomt

Von Cornelia Scherpe
9. Dezember 2011

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ermittelt, dass Betrüger allein im Jahr 2010 gute 56 Milliarden Euro Umsatz gemacht haben, indem sie gefälschte Medikamente an die Menschen verkauft haben. Damit ist der Handel mit falschen Präparaten noch besser für die Unterwelt als der Verkauf von Drogen.

Für Käufer der falschen Pillen kann die Situation aber ebenso schlimm enden wie der Drogenkonsum. Im noch besten Fall enthalten die falschen Medikamente keine Wirkstoffe. Dies tut bei Diätmitteln oder Live-Style-Produkten hauptsächlich dem Geldbeutel weh. Allerdings kann es bei wirkstofflosen Tabletten, die eigentlich ernste Krankheiten bekämpfen sollen, schnell zur Katastrophe kommen. Auch wenn Wirkstoffe eingesetzt werden, die gar nicht auf der Packung stehen, kann das schnell übel enden. Es kann beispielsweise zu Unverträglichkeiten kommen oder zur Wechselwirkung mit anderen Medikamenten.

An die gefährlichen Medikamente kommen Patienten vor allen Dingen dann, wenn sie Geld sparen wollen und über das Internet einkaufen. Dort weiß man nie, wer genau den Vertrieb leitet, auch wenn die Seite noch so seriös wirkt. Allein der Handel mit Viagra zeigt, dass das Originalprodukt inzwischen seltener verkauft wird als die diversen Fälschungen.

Die meisten Falsch-Medikamente kommen aus Indien. 95 Prozent der registrierten Fälschungen stammten bis 2009 von dort. In den zwei Jahren bis 2011 konnte der Zoll so weit eingreifen, dass die Zahl auf 56 Prozent zurück gegangen ist.