Medikamente können der Leber schaden

Wer zu häufig und zu viele Medikamente einnimmt, könnte ein erhöhtes Risiko für eine Lebererkrankung haben

Von Frank Hertel
4. November 2011

Professor Heiner Wedemeyer ist Gastroenterologe an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Er erklärt, dass Medikamente der Leber schaden können, weil die Wirkstoffe immer in der Leber abgebaut werden.

In Deutschland sei das Bewusstsein für Nebenwirkungen glücklicherweise recht weit entwickelt. In Großbritannien und den USA hingegen sei unsachgemäße Medikamenteneinahme der häufigste Grund für Leberversagen.

Anzeichen für eine Lebererkrankung

Wedemeyer empfiehlt Schmerzmittel nicht länger als drei Tage hintereinander oder nur maximal zehn mal im Monat zu nehmen. Wer dauerhaft auf Medikamente angewiesen sei, sollte seine Leberwerte regelmäßig untersuchen lassen und auf Anzeichen für eine Lebererkrankung achten. Das seien etwa

Aufpassen sollten auch Menschen mit einer Risikoleber, also

Wechselwirkung von Medikamenten nicht unterschätzen

Auch die Wechselwirkung von Medikamenten in Bezug auf Leberschäden würde oft unterschätzt, so Wedemeyer. Schließlich sollte man auch bei Nahrungsergänzungsmitteln wie etwa Johanniskraut-Extrakt an seine Leber denken. Allgemein könne man sagen, dass es für die Leber in Bezug auf Medikamente kritisch werde, wenn man zu viele Medikamente nähme oder die Leber bereits vorgeschädigt sei. Wedemeyer schätzt, dass 10 Prozent aller Lebererkrankungen auf unsachgemäße Medikamenteneinnahme zurückgehen.