Starke Gefäße: Contergan-Wirkstoff kann bei Morbus Osler starkes Nasenbluten verringern

Von Laura Busch
19. April 2010

Das Medikament Contergan ist stark umstritten. In den 60er Jahren löste die Substanz einen Skandal aus, als es bei Schwangeren gegen die Morgenübelkeit eingesetzt wurde. Die Nebenwirkungen des Mittels waren beträchtlich: Insgesamt kamen rund 10.000 Babys mit starken Verstümmelungen auf die Welt.

Wissenschaftler vom Pariser Nationalen Institut für Gesundheit und Medizinische Forschung fanden jetzt heraus, dass der Wirkstoff Thalidomid, der in Contergan enthalten ist, gegen eine Erbkrankheit helfen kann. Bei Patienten mit sogenannter Hereditärer Hämorrhagischer Teleangieektasie (Morbus Osler) stärkt das Medikament die Gefäße. Betroffene mit der Krankheit haben sehr häufiges Nasenbluten und verlieren auf diesem Weg extrem viel Blut. Die Mediziner testeten 7 Patienten im Alter zwischen 48 und 75 Jahren. Bei 6 Probanden verringerte sich das Nasenbluten deutlich.