Wofür eignen sich Bisphosphonate in der Medizin? Studien zeigen den Nutzen

Studienergebnisse der letzten Jahre lassen darauf schließen, dass Bisphosphonate vielseitig eingesetzt werden könnten

Von Cornelia Scherpe
7. Juli 2015

Bisphosphonate sind in der Medizin derzeit für Frauen in der Menopause gedacht. Sie sollen regelmäßig eingenommen werden und dadurch das Risiko für Osteoporose senken.

Allerdings haben schon einige Studien gezeigt, dass man das Wirkungspotenzial der Bisphosphonate dabei unterschätzt. Die Wirkstoffe können noch viel mehr und sind daher auch für andere Patientengruppen interessant. Welche Menschen genau von ihnen profitieren könnten, hat eine aktuelle Untersuchung beleuchtet, indem die Ergebnisse der letzten Jahre auf einen Nenner gebracht wurden.

Bisphosphonate gegen Brustkrebs

Drei Studien aus dem Jahr 2010 haben gezeigt, dass Bisphosphonate das Risiko für Brustkrebs sinken lassen. Hatte man dagegen Patientinnen therapiert, die bereits Brustkrebs hatten, so sank zumindest das Risiko für Metastasen im Skelett. Die Bisphosphonate verbesserten in diesen Fällen also die Prognose.

Es gab allerdings eine andere Untersuchung, bei der keine Schutzwirkung bewiesen werden konnte. Alle vier Untersuchungen haben außerdem eine beschränkte Aussagekraft, da sie unter anderen Gesichtspunkten durchgeführt worden waren. Die Untersuchung der Bisphosphonate für das Krebsrisiko war nur ein Ergebnis am Rande.

Dennoch deuten die Daten zumindest einen Zusatznutzen gegen Krebs an, der dringend eingehender untersucht werden sollte.

Bisphosphonate zur verlängerten Haltbarkeit von Prothesen

Ein weiteres Einsatzgebiet für Bisphosphonate könnten künftig orthopädische Prothesen werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Medikamente die Haltbarkeit der künstlichen Körperimplantate verlängern.

In einer Studie hatten 1.558 Menschen eine Prothese und unabhängig davon standen sie unter einer Therapie mit Bisphosphonaten. Ihnen stellte man zum Vergleich eine Kontrollgruppe mit 9.000 Menschen gegenüber, die als Prothesenträger keine Bisphosphonate nahmen.

Während in der zweiten Gruppe innerhalb von 2,6 Jahren 4,45 Prozent der Patienten eine erneute OP benötigten, waren es in der Bisphosphonate-Gruppe nur 1,73 Prozent. Das würde die Haltbarkeit der Prothesen um das 2,5-Fache erhöhen. Auch in diesem Punkt sind daher dringend weitere Studien gefragt.