EU verbietet Hustenmittel mit Codein für Kinder: Erhöhtes Risiko für Atemprobleme festgestellt

Das Verbot gilt für alle unter 12-Jährigen und für 12- bis 18-Jährige, die ohnehin unter Atemproblemen leiden

Von Nicole Freialdenhoven
5. Mai 2015

In vielen hustenstillenden Medikamenten steckt der Wirkstoff Codein, der zur Gruppe der Opiate gehört. Nachdem bei Kindern unter zwölf Jahren ein erhöhtes Risiko für Atemprobleme nach der Einnahme dieser Medikamente festgestellt worden war, verbot ein Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMA die Abgabe an diese Altersgruppe.

Atemdepression führte zum Tod von Kindern

Besonders gefährdet ist nach Ansicht der Experten eine bestimmte Personengruppe, deren genetische Prägung Codein im Körper überdurchschnittlich schnell zu Morphin metabolisiert. Dies kann zur sogenannten Atemdepression (Hypoventilation) führen, bei der es zu einer kritischen Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff kommt.

In den letzten Jahren waren mehrere kritische Fälle bekannt geworden, die teilweise zum Tod des Kindes geführt hatten. Schon 2013 war die Abgabe codeinhaltiger Medikamente an Kinder daher stark eingeschränkt worden.

Nun entschied sich die EMA nach einer Prüfung für ein vollständiges Verbot von Codein bei Kindern unter 12 Jahren. Das Verbot gilt auch für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, die unter Atemproblemen leiden.

EMA sieht das Verbot nicht als Problem

Die Behörde sieht keine Probleme beim Verbot von codeinhaltigen Hustenstillern für Kinder, da es sich bei Husten und Erkältungen ohnehin um nur leichte Erkrankungen handele, die in der Regel von selbst heilen.