Neue "Diätspritze" kommt nach Deutschland

Seine Zusatzeffekte machen den Wirkstoff für Übergewichtige mit und ohne Diabetes interessant

Von Cornelia Scherpe
28. Januar 2015

Seit Dezember 2014 ist in den USA ein neues Medikament auf dem Markt. Der Wirkstoff "Liraglutid" ist als Spritze verfügbar und soll Patienten bei einer Diät unterstützen.

In Europa hat sich nun die Arzneimittel-Agentur EMA mit der "Diätspritze" beschäftigt und spricht auch für die Länder der EU eine Empfehlung aus. Das letzte Wort hat allerdings die Europäischen Kommission. Die Erfahrung der letzten Jahre jedoch gezeigt, dass diese meist der Empfehlung der EMA folgt.

Übergewichtige mit und ohne Diabetes

Die Diätspritze basiert auf einem Wirkungsprinzip, das man seit 2009 kennt. Der Wirkstoff wurde bereits da genutzt, um Diabetiker zu behandeln.

Der Körper reagiert auf das Medikament mit einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Insulin, was für Typ-2-Diabetiker wichtig ist. Als angenehmer Nebeneffekt stellt sich jedoch auch eine langsamere Entleerung des Magens ein, was wiederum zu einem längeren Sättigungsgefühl führt.

Diese Zusatzeffekte machen den Wirkstoff auch für Übergewichtige ohne Diabetes interessant. Forscher arbeiteten daher an einer Möglichkeit, Liraglutid auch für diese Patientengruppe anzubieten. Das Resultat war die Entwicklung der Diätspritze.

Verbesserte Gewichtsreduktion

Es folgten insgesamt fünf Studien mit Freiwilligen, um die exakte Wirkung zu dokumentieren. Dabei stellte sich in den tatsächlich behandelten Gruppen stets eine bessere Gewichtsreduktion als in den Placebogruppen ein.

Im Schnitt erzielten 62 Prozent der Behandelten einen Gewichtsverlust von mindestens fünf Prozent der Gesamtkörpermasse. In der Placebogruppe waren es nur 34 Prozent. Diese Zahl bezieht sich auf Patienten, die übergewichtig sind und kein Diabetes haben.

Man testete auch, wie weit das Gewicht bei adipösen Diabetikern zurückgeht. Hier erreichten immerhin 49 Prozent das Ziel von fünf Prozent. In der Kontrollgruppe lag die Quote nur bei 16 Prozent.

Die allgemeine Empfehlung geht jedoch nicht zu einer Daueranwendung der Spritze. Patienten sollen maximal drei Monate damit therapiert werden, sonst werden die Risiken für das Herz-Kreislauf-System zu groß.