Beipackzettel verstehen - was verbirgt sich hinter Kürzeln und medizinischen Formulierungen?

Von Dörte Rösler
18. September 2014

Ob Hustensaft, Rheumasalbe oder Kopfschmerztabletten - jedem Medikament liegt ein Zettel bei, der über Risiken und Nebenwirkungen aufklären soll. Oft wirft der Beipackzettel aber mehr Fragen auf, als er beantwortet. Wie erklären die wichtigsten Formulierungen und übersetzen das Medizinerlatein.

Allgemeine Informationen

Bereits aus dem Namen der Arznei lassen sich bestimmte Eigenschaften herauslesen. So enthalten Mono-Präparate nur einen einzigen Wirkstoff, die Namenszusätze "Plus" oder "Comp" lassen dagegen auf einen Wirkstoffmix schließen. Steht hinter dem Namen das Kürzel "forte", so handelt es sich um ein besonders hoch dosiertes Präparat, "mite" weist auf eine schwache Dosierung hin.

Wichtig zu wissen: "Retard"-Produkte geben ihre Inhaltsstoffe gleichmäßig über einen längeren Zeitraum ab. Eine schnell einsetzende Wirkung ist daher nicht zu erwarten. Um einen konstanten Wirkstoffspiegel im Blut zu erzielen, sollten die Präparate außerdem immer zu festen Zeiten eingenommen werden.

Arznei richtig anwenden

Wie oft das Medikament pro Tag eingenommen werden sollte, vermerkt der Apotheker meist handschriftlich auf der Verpackung. Ansonsten gelten die Angaben auf der Packungsbeilage. Bei manchen Wirkstoffen ist zusätzlich ein bestimmter Abstand zu Mahlzeiten angegeben.

  • Vor dem Essen das Medikamente sollte mindestens 30 Minuten vor der Mahlzeit eingenommen werden, da die Wirkstoffe auf nüchternen Magen schneller wirken.
  • Mit der Mahlzeit: Medikamente mit aggressiven Inhaltsstoffen sollten direkt mit dem Essen eingenommen werden. So wird die empfindliche Magenschleimhaut geschützt.
  • Nach dem Essen: Die Tabletten sollten frühestens zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit eingenommen werden, damit die Wirkstoffaufnahme nicht durch bestimmte Lebensmittel behindert wird.

Nebenwirkungen richtig berechnen

Jedes Medikament hat Nebenwirkungen. Meist listet der Beipackzettel sogar eine ganze Liste an unerwünschten Begleiterscheinungen auf, jeweils mit einer Häufigkeitsangabe. Wie diese zu interpretieren ist, erklären wir hier.

  • Sehr häufig: mehr als jeder zehnte Anwender leidet unter dieser Nebenwirkung.
  • Häufig: einer bis zehn von 100 Anwendern leiden unter der Nebenwirkung.
  • Gelegentlich: einer bis zehn von 1.000 Anwendern ist betroffen. Das Risiko beträgt mithin 0,1 bis 1 Prozent.
  • Selten: weniger als ein Fall von 1.000.
  • Sehr selten: weniger als ein Fall von 10.000.

Wechselwirkungen beachten

Wer mehrere Medikamente nehmen muss, sollte auf die Wechselwirkungen achten. Da im Beipackzettel selten konkrete Arzneinamen genant sind, sollte man den Arzt fragen.