Krankenkassen müssen teures Hepatitis-C-Mittel Sofosbuvir bezahlen

Von Ingo Krüger
18. Juli 2014

Die gängigen Mittel gegen die schwere Infektionskrankheit Hepatitis C haben in der Regel Nebenwirkungen wie Haarausfall, ein verändertes Blutbild, Depressionen und Selbstmordgedanken. Grund dafür ist der Wirkstoff Interferon. Das seit Anfang 2014 zugelassene Sofosbuvir verbessert nicht nur die Chance auf eine Heilung stark, sondern ruft bei Patienten erheblich weniger Nebenwirkungen hervor. Zudem verkürzt sich die Behandlungszeit.

Bewertung des zusätzlichen Nutzens des Hepatitis-C-Mittels

Doch fast wäre die Behandlung mit dem Medikament durch die Vertreter der Krankenkassen im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) erschwert worden. Bei der Abstimmung über den Zusatznutzen von Sofosbuvir behaupteten sie, dass Studien fehlten, die die Verbesserungen für die Patienten klar bewiesen. Sie wollten den Wirkstoff daher schlechter bewerten. Doch Ärzte, Krankenhäuser und Patientenvertreter setzten sich gegen die Krankenkassen durch.

Verhandlung zwischen den Krankenkassen und der Medikamentenhersteller

Nun müssen die Kassen mit dem Hersteller über den künftigen Erstattungspreis verhandeln. Nur Medikamente, die wirklich einen größeren Nutzen bringen, dürfen nach der Vorgabe des Gesetzgebers auch mehr kosten. Bis zu 200.000 Patienten, die an einer chronischen Hepatitis-C-Infektion im fortgeschrittenen Stadium leiden, könnten von der neuen Arznei profitieren.

Günstig ist sie jedoch nicht: Die Ausgaben für eine 24-wöchige Therapie mit dem neuen Mittel belaufen sich für die Krankenkassen auf etwa 120.000 Euro.